Armin König

Kita gut, EVS mürrisch – Vorreiter im Saarland – Aus dem Logbuch einer Landgemeinde

Am Sonntag ist im Illinger Ortsteil Uchtelfangen der Neubau an der evangelischen Kindertagesstätte feierlich an die Kinder, die Eltern und die Mitarbeiterinnen übergeben worden. Pfarrer Reinhold Wawra freute sich, dass in nur elf Monaten ein Projekt realisiert wurde, das für Kinder und Familien gemacht ist. Wegen des schlechten Wetters im letzten Winter konnte effektiv nur sieben Monate gebaut werden. Bauteam und Handwerker haben tolle Arbeit geleistet. Entstanden ist ein wunderschöner Anbau, gleichzeitig wurde das Haupthaus renoviert. Kuschelecken, Erlebnisebenen nach dem Hamburger Modell, Ruhezonen, Gemeinschaftsraum – an alles ist gedacht. Architektin Claudia Hiery hat den Anbau nach ökologischen Kriterien gestaltet. Die Erweiterung der Photovoltaikanlage dient in diesem Fall nicht dazu, Strom einzuspeisen, sondern soll für den Eigenverbrauch genutzt werden. Damit passt das Uchtelfanger Porjekt ähnlich wieder das von Eva Steinebach geplante Haus der Kinder in Hüttigweiler ins pädagogische Konzept und in die Kimaschutzaktivitäten der Gemeinde Illingen. Damit sind wir im Saarland Vorreiter. Und wir sind stolz darauf.

Finanziert wurde der Anbau von Kirchengemeinde, Zivilgemeinde, Landkreis, dem Saarland und Bundesregierung. Die Gemeinde Illingen war mit rund einer Viertelmillion Euro dabei. Es war der wohl größte Scheck, den ich in den 14 Jahren meiner Amtszeit überreicht habe. Unser Ziel ist es, den Rechtsanspruch für einen Krippenplatz – wie von der Bundesregierung vorgegeben – rechtzeitig zu erfüllen. Das wird uns auch gelingen.

Während bei den Aktivitäten der Kinderbetreuung eitel Sonnenschein herrschte – das Erntedankwetter am Tag der Einheit war blendend -, war der Himmel bei der Gebührenentscheidung des Entsorgungsverbands EVS wolkenverhangen. Dort gab man sich mürrisch gegenüber der Gemeinde Illingen. Der Gemeinderat hatte sich in seiner letzten Sitzung nach intensiver Befragung der EVS-Vertreterinnen Bitz und Lehmann und insgesamt 80minütiger Beratung dafür entschieden, bei der Verbandsversammlung des EVS gegen das neue Gebührenmodell zu votieren. Christian Petry vertrat als 1. Beigeordneter die Gemeinde und stimmte mit Nein, wie es der Gemeinderat beschlossen hatte. Damit waren wir in guter Gesellschaft. Weitere Bürgermeister oder Beigeordnete stimmten ebenfalls gegen die entsprechenden Satzungsentwürfe. Damit sind wir nicht grundsätzlich gegen die Idee, Müll einzusparen – im Gegenteil. Wir sind ausdrücklich der Meinung, dass dies gefördert werden muss und dass wir erreichen müssen, dass die teure Müllverbrennungsanlage Neunkirchen in einigen Jahren überflüssig wird. Deshalb ist es richtig, dass diejenigen belohnt werden, die durch konsequente Mülltrennung und Abfallvermeidung sparen. Der Gemeinderat war aber der Meinung, dass das neue Modell für viele Bürger einer versteckten Gebührenerhöhung gleichkommt. Wir wollten anstelle dieses „Malus“-Systems ein Bonus-System. Wenn EVS-Geschäftsführer Gisch nun erklärt: „Wer im neuen System eine versteckte Gebührenerhöhung wittert, hat es schlichtweg nicht verstanden“, dann ist dies unsachlich und unangemessen. Wir weisen dies in aller Form zurück. Natürlich haben wir verstanden. Wir haben nur andere Schlüsse gezogen. Die EVS-Gutachter haben Szenarien erstellt, Prognosen abgegeben und mit professoralem Gehabe auf ihre große Erfahrung hingewiesen. Dass Prognosen nicht immer eintreffen müssen, haben wir oft genug erfahren. Aber darüber wollen wir nicht streiten. Wir akzeptieren die Mehrheitsentscheidung der EVS-Verbandsversammlung, weil wir gute Demokraten sind. Im Ziel sind wir uns ja ohnehin einig: Wir wollen die Müllmengen drastisch reduzieren, ohne dass wild Müll abgelagert wird. Es wäre gut, wenn wir dies gemeinsam erreichen würden – und nicht gegeneinander.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Woche

Ihr Bürgermeister Armin König