Mit Gardetracht und Narrenkappe,
spitzer Feder, frecher Klappe
eröffnen wir die Fasend-Zeit,
die größten Narren weit und breit
nehmen sich heut morgen Zeit.
Lassen die Illipse beben,
wenn wir den Helden Zunder geben.
Sessionseröffnung, hoch politisch,
beim König ist man immer kritisch,
ob Höll, ob Truppen-Ursula,
de Maizière und AKK,
Fußball-Märchen-Korruption,
Kaiser-Franz-Absolution,
Diesel-Stinker, Winterkorn,
Deutsche Bank und Ossizorn,
Merkel-Chaos, Flüchtlingskrise:
Es gilt die Illinger Devise:
hier gibt’s Klartext ohne Schmu,
für SPD und CDU –
manchem wird der Senf nicht schmecken
bei diesem herbstlichen Derblecken,
auch Grüne kriegen Keile ab,
Piraten saufen schon mal ab.
Fürs Publikum ist’s immer top.
In diesem Sinne. Alleh hopp.
Wenn die Gier das Hirn vernebelt,
wenn Firma Mitarbeiter knebelt,
wenn Kleingeister das Klima prägen,
Piëch und Co am Boss-Stuhl sägen,
wenn ein Pedant wie Winterkorn
mit Dieselstinkern prescht nach vorn,
trickst sich zur Nummer eins der Welt,
weil nur die Performance zählt,
und sei sie auch manipuliert –
indem man Gifte wegradiert
durch Software-Einsatz dreist und frech
unter glatt gestyltem Blech –
dann ist das Made in Germany.
Voller Productivity
wird getrickst und auch gelogen,
Staat und Kunden cool betrogen.
Wir nennen’s neoliberal:
So liebt’s das große Kapital.
Volkswagen und Deutsche Bank,
mein Gott, wie ist die Wirtschaft krank,
weil immer nur der Cash-Flow zählt,
das haben wir so nicht gewählt.
Marktwirtschaft war mal sozial.
DAS war deutsches Kapital:
Man reichte sich vertraut die Hand,
löste Konflikte elegant,
meist konnte man einander trauen –
sich morgens in die Augen schauen,
nachdem man heftig debattiert,
ist der Streit nicht eskaliert.
Heut’ erklärt man sich den Krieg,
streikt sich tot zum Pyrrhussieg.
Ist das noch deutsche Marktwirtschaft?
Wenn Vertrauenslücke klafft?
Ja, das ist Made in Germany.
Voller Productivity
wird getrickst und auch gelogen,
Staat und Kunden cool betrogen.
Habt ihr denn keinerlei Visionen,
Leitbilder, die sich wirklich lohnen?
Hand aufs Herz, Kapitalisten?
Wart ihr irgendwann mal Christen?
Kennt ihr die Werte, die wir hatten?
Springt endlich über euren Schatten.
Man trifft sich meist zweimal im Leben.
Drum nicht nur nehmen, sondern geben:
Weniger ist meistens mehr.
Die Vision gefällt mir sehr.
Das wäre Made in Germany.
Ne echte Zukunfts-Garantie!
Sessionseröffnung, hoch politisch,
beim König ist man immer kritisch,
Fürs Publikum ist’s immer top.
In diesem Sinne. Alleh hopp.
Der Ball ist rund, das Geld sitzt locker –
beim Fußball treffen sich die Zocker,
Hoeness, Blatter, Kaiser Franz
und der ganze Rattenschwanz
– alte Säcke, Funktionäre,
kurzbehoste Millionäre,
Beraterklüngel, PR-Sternchen,
Großsponsoren, Möchtegernchen,
Winterkorn und Mateschitz.
Tradition? Ein Treppenwitz.
Nur Cash! Red Bull. Abramowitsch.
Spesenritter, Schwarzgeld-Hort:
Fußball ist ein toller Sport.
Im Fußball kann man alles kaufen:
Auch Spieler, die mal langsam laufen,
nur Tore muss man selber schießen,
auch wenn schon mal Gerüchte sprießen
über Manipulationen,
die sich für Wettmafiosi lohnen –
doch geh mir mit Gerüchten fort:
Fußball ist ein saubrer Sport.
Nix gekauft und nix verschoben,
immer saub’re Dopingproben –
wenn überhaupt wird kontrolliert,
dann ist da nichts manipuliert.
Habt ihr geglaubt, ein Sommermärchen
Könnte man mit Launebärchen
Wie Kaiser Franz nach Deutschland bringen?
Weil wir so schön die Hymne singen?
Es ging um Cash und sehr viel Geld
für die Korruptesten der Welt.
DFB in Sumpf und Matsch –
Sommermärchen? Alles Quatsch.
Zeit, den Schalter umzulegen,
für Deutschland wäre das ein Segen.
DFB zahlt Polizei
für Hooligans und Sauferei.
Wenn sich TV-Gelder so lohnen –
dann gebt was ab von den Millionen
der FIFA-Blatter-Profiteure:
Baut Plätze für die Amateure.
Führt Großverdiener-Soli ein-
und lasst den Größenwahnsinn sein.
Weniger ist meistens mehr.
Die Vision gefällt mir sehr.
Das wäre Made in Germany.
Ne echte Zukunfts-Garantie!
Sessionseröffnung, hoch politisch,
beim König ist man immer kritisch,
Fürs Publikum ist’s immer top.
In diesem Sinne. Alleh hopp.
Same procedure, jedes Jahr,
Höll, das ist doch sonnenklar
Ist Thema Nummer eins im Ort.
Für Michel Wahl war das ein Sport
Mich ständig damit aufzuzieh’n –
Wie auf dem Turm der Muezzin.
Wir haben tausend Pläne gemacht –
Märchen aus tausend-und-einer-Nacht.
Kaum hatten wir den Plan gelobt,
war er in der Luft zerstobt.
Weil Wurstelei und Höllen-Gier
Brachten zum Verzweifeln schier
Gemeinderat und auch den Keenisch:
Den Thielens war es stets zu weenisch.
Was wir für den Schrott geboten.
So heulten bald schon die Kojoten,
die Eulen und Lyonergeier
hinter Spinnenwebenschleier
im düstren Schloss
am Weiherfloss.
Junior fuhr die Firma an die Wand.
Lyonerland nun abgebrannt.
Der Steuerzahler muss nun blechen
Für Misswirtschaft zahlt er die zechen.
Und doch macht dieses Ende Mut –
Denn jetzt wir plötzlich alles gut.
Des einen Fluch, des andren Segen:
Jetzt tat sich tatsächlich was bewegen.
Abrissbagger, Mauern fallen.
Partystimmung, Korken knallen.
Wir woll’n den Brauturm bald erbauen.
Und mutig in die Zukunft schauen.
Einkaufszentrum, Wohnung, Loft,
Markt und Aufzug wie erhofft.
Wie gern hör ich Trompeten schallen –
Wenn beim Höll die Mauern fallen.
Jetzt Klappe halten, nichts zerreden,
bloß kein Streit und keine Fehden!
Am besten geht ihr alle beten.
Statt dicke Arme – kluger Kopp.
In diesem Sinne. Alleh hopp.