Alles neu macht der Mai, macht die Seele frisch und frei. Lasst das Haus, kommt hinaus, windet einen Strauß“, heißt es in einem der populärsten deutschen Mai-Volkslieder, das 1818 von Hermann Adam von Kamp gedichtet wurde. Noch bekannter ist das Zweite: „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, da bleibet, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus. Wie die Wolken wandern, am himmlischen Zelt, so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.“ Den Text dichtete Emanuel Geibel 1841.
Alles neu macht der Mai heißt es auch im Saarland, wenn die neue großkoalitionäre Regierung unter Annegret Kramp-Karrenbauer ihr Amt antritt. Sie hat sich große Ziele gesetzt: Rettung der Eigenständigkeit, Rettung der Kommunen, Rettung des Saarlandes. So lasst uns also retten! Wir sind dabei. Noch wissen wir nicht, was uns erwartet, aber Mailied-mäßig singen wir schon mal: „Es gibt so manche Straße, da nimmer ich marschier, es gibt so manchen Wein, den ich nimmer noch probiert.“ Das mit dem Wein können wir ändern, denn Deutschlands prominenteste TV-Weinexpertin Natalie Lumpp präsentiert am Dienstag, 3. Mai im Rathaussaal Spitzenweine und Schokolade in einer Kombination, die Sie wohl „nimmer noch probiert haben“. Es gibt noch Karten.
Alles neu macht der Mai, und wir begeben uns schon mal auf neue Wege, die wir noch nicht gegangen sind. So haben sich die Hauptamtsleiter des Landkreises getroffen, um zu kooperieren. Zwischen Illingen, Merchweiler und Schiffweiler wird gar eine direkte Kooperation der Ordnungsämter angestrebt. Vorbei die Zeiten des Kirchturmdenkens. Wir wollen Kräfte bündeln und Neues ausprobieren – zum Wohle der Bürger, im Interesse der Finanzen. Wie oben gesagt: Wir leisten unseren Beitrag zur Ret-tung der Kommunen. So lasst uns retten: „Frisch auf drum, frisch auf drum im hellen Sonnenstrahl.“
Alles neu macht der Mai, aber manchmal gibt es auch Vorschläge, die die Seele und das Herz nicht frisch und frei machen, sondern verengen. Wenn die Zukunftsinitiative Saar den Vorschlag einer Personalabbau-Uhr macht, dann ist das kein guter Vorschlag: So als sei Personal eine Verfügungsmasse für die Abschussliste. Natürlich wollen wir sparen, dazu gehört auch die Personalan-passung an demographischen Wandel und Finanzentwicklung – aber wir wollen intelligent sparen: Stärken stärken und dort zurückfahren, wo andere die Dinge besser können. Für Kooperationen sind wir sehr offen. Aber kaputtsparen nutzt nichts. Ich habe letzte Woche ein Buch von Philip Kotler und John A. Caslione gelesen. Es heißt „Chaotics – Management und Marketing für turbulente Zeiten“. Dort steht im Kapitel 2 („Falsche Reaktionen“) unter anderem: „Kostensenkungen nach dem Rasen-mäherprinzip, gefährliche Schnellschüsse zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit, Entfremdung vom Kun-den durch Einschnitte im Vertrieb, Sparen auf Kosten der Personalentwicklung, mangelnde Wertschätzung für Lieferanten und Vertriebspartner.“ Stattdessen empfehlen die Management-Gurus „nachhaltiges Wirtschaften“ und gute Dienstleistungen. Es geht um Werte, Lebensdauer und Verantwortung. Das Management der Zukunft „erkennt alle sozialen, ökonomischen, ökologischen und ethischen Fak-toren an, die Einfluss auf die Geschäftsstrategie haben. Dazu gehören „Gespür für die Umwelt, Identitätsbewusstsein, Toleranz gegenüber neuen Ideen, konservatives Finanzgebaren“, Bürgerbeteiligung, Wertschätzung von Mitarbeitern und Partnern, Kundenbegeisterung, emotionale Anziehungskraft und soziale Verantwortung. Und gute Produkte! Daran wollen wir uns orientieren in turbulenten Zeiten.
Frisch auf drum im hellen Sonnenstrahl im schönen, schönen Tal. Ich wünsche eine gute Woche, viel Frischluft, gutes Gelingen und gute Stimmung trotz turbulenter Zeiten!