Armin König

Der revolutionäre Mai 68 in Frankreich

Der revolutionäre Mai 68 in Frankreich

Fragment

Notizen und Fragen

Warum hat der Résistance-General, Präsident und Monarch de Gaulle das Volk verloren?

Die Welt hat sich weitergedreht, aber de Gaulle, die Gaullisten und die konservativen Eliten sind in den 50er Jahren stehengeblieben. 

Woher kommt das gewaltige Protestpotenzial? 

Zu viele Enttäuschte: Frustration über Benachteiligungen, Ungleichheiten, ein rigides Unisystem und Verteilungsungerechtigkeiten. Und weil Frankreich schon immer ein revolutionäres Potenzial hatte.

Warum haben de Gaulle und die Seinen Erosion und Eruption nicht erkannt?

Weil Herrschaft in Technokratie perfektioniert wurde und das Politische vernachlässigt, unterdrückt und verachtet wurde.

Konservative Staatsführung unter de Gaulle und Pompidou

Technokraten-Herrschaft, Entpolitisierung, Schwächung der Parteien

Unbeweglichkeit Frankreichs

Autoritärer Geist der konservativen Gesellschaft 

Schleichende Gesellschaftskrise in den 1960er Jahren – ohne Resonanz in der hohen Politik 

Stagnation der Gesellschaft in Zeiten des Umbruchs (zweite Hälfte der 60er Jahre) – Kontrast der Jugendkultur und der Hippiebewegung

Generationenkonflikt, Erschütterung der klassischen Familienbilder

Erosion charismatischer Herrschaft de Gaulles

Er konnte seiner Bewegung kein neues Leben einhauchen – seine Zeit war vorbei

Dialogischen Präsident und Volk kam nicht zustande

Unbeweglichkeit und fehlende Reformbereitschaft der konservativen Gesellschaftsmehrheit

Suche der Wählerinnen und Wähler nach einer Alternative zu de Gaulle

Uneinigkeit der Linken

Aber:

Hohes Protestpotenzial

März 1986 Studentenproteste an der Sorbonne / Nanterre – Polizeieinsatz

Schließung der Sorbonne Anfang Mai 68

Nacht der Barrikaden vom 10. zum 11. Mai 

Straßenkämpfe, hartes Vorgehen der Polizei mit Tränengas, über 400 Verletzte

Unruhen im Quartier Latin

Welle der Solidarisierung mit den Studierenden in Frankreich und Europa

  1. Mai 68 Beginn eines wochenlangen Generalstreiks

1 Million Menschen auf der Straße

Intellektuelle Unterfütterung

Solidarisierung mit dem Prager Frühling

Gewaltige Ansammlung von Protest und Verweigerung

Gründe für die revolutionären Impulse

Frustration der Arbeiter über die seit langem andauernde krasse Benachteiligung bei der Verteilung der Früchte des Wirtschaftswunders

Angst vor Arbeitslosigkeit

Rezession von 1967

Rigides Universitätssystem

Moralische Empörung über Vietnamkrieg, Kriegsverbrechen

Auflehnung gegen ein überkommenes bürgerliches Wertesystem 

Kapitalismuskritik

De Gaulles geheimer Helikopter-Flug am 29.5. 68 („Fluchtartig“) nach Baden-Baden zum Oberkommandierenden der Französischen Streitkräfte in Deutschland, Jacques Massu.

30.5. Radio-Ansprache, in der er Neuwahlen für den 23. Juni ankündigte. De Gaulle betonte, dass er der legitime Inhaber der Staatsmacht sei. Er warnte vor „Subversion“ und einer Weiterführung der Streiks, die zwangsläufig der KPF zugutekommen würden:

„Diese Macht, die sich den Sieg zunutze machen wird, ist die des totalitären Kommunismus.“

Bilder von Panzern auf Paris…

Streikbewegung bricht zusammen

Zusammenfassung

Erosion und Eruption gleichzeitig

Politik Journalismus und Soziologen von Ereignissen überrascht

De Gaulle hatte die „Erledigung“ Pompidou überlassen.

Aber: Kontra-Revolution und enttäuschte Hoffnungen der Revolutionäre

Gaullisten wurden bei den Neuwahlen noch stärker

Rücktritt de Gaulles, nachdem ein von ihm vorgeschlagenes Referendum vom Volk abgelehnt worden war. 

Beginnt des Aufstiegs des Parti socialiste unter Mitterrand