Armin König

Ein politischer Mord erschüttert das Land

Wir sind bestürzt und trauern um den hessischen Regierungspräsidenten Walter Lübcke, einen Politiker mit Rückgrat, mit Zivilcourage, mit klarem Kompass, einen Politiker meiner Partei, der CDU.
Wir sind bestürzt und uns schauert bei dem Gedanken, dass ein Christdemokrat, der auf die christlichen Werte explizit in seinem politischen Handeln hingewiesen hat, von eine mutmaßlichen Rechtsextremisten mit Kopfschuss hingerichtet wurde.
Wir sind entsetzt über diesen politischen Mord, der einen Vorlauf hatte.
Aber wir sind auch entsetzt darüber, dass da kein Aufstand der Demokraten ist, die sich wehren müssten gegen dieses mutmaßliche rechtsextremistische Attentat, die auf die Straße gehen müssten, um Flagge zu zeigen für Demokratie und Menschlichkeit.
Es ist schon weit gekommen.
Steht auf, erhebt eure Stimme.
Ächtet rechtsradikales Gedankengut.
Keine Annäherung an die Hetzer von Rechts.
Man muss nur die Reden des parlamentarischen Arms der radikalen Rechte lesen, die Hetze hören, die Diffamierungen, die diese Verächter der Demokratie im Parlament halten, um zu wissen, wes Geistes Kind sie sind.
Soll niemand sagen, er habe nicht gewusst, dass Grenzen verschwimmen.
Es steht in den Protokollen des Parlaments geschrieben.
Und es steht massenhaft in Sozialen Netzwerken – auch unter dem Label der AfD.
Demokraten, wacht auf.
Es ist Zeit, aufzustehen.
Dieser Mord ist ein Fanal.
Wir trauern um einen Mann, der nichts anderes getan hat, als christlich-demokratische Werte zu verteidigen.
Da waren viele Biedermänner, die ihn ausgebuht haben. Natürlich ist dies ihr Recht in der Demokratie. Aber die Art, wie sie ihn geschmäht haben, war nicht legitim.
Da waren viele Biedermänner und Biederfrauen, die ohne Grund und ohne Not ein Klima der Wut und des Hasses angeheizt haben. Und sie tun es noch immer, vor allem auf Facebook. Als hätte es nie „Biedermann und die Brandstifter“ gegeben.
Da sind Medien, die seit Jahren den Rechtsradikalen die Schafe in den Stall treiben, indem sie schüren.
Da sind Politiker, die verharmlosen und relativieren.
Wer je Hass erlebt und Anfeindungen erlitten hat, weiß um die Wirkung.
Es wird hingenommen.
Und Politiker, die sich noch immer für die klassischen Werte der Demokratie einsetzen, werden vom „Zeitgeist“ abgestraft.
Es sind schon merkwürdige Zeiten.
Achtet auf die Schrift an der Wand.
Das Menetekel.
Wir trauern mit Walter Lübckes Familie.
Und wir sollten geloben:
Wir kämpfen für Freiheit und Demokratie, für Wahrheit und Menschlichkeit.
Und gegen Hass und Mob und Hetze.