Das ist es, was ich an der ZEIT und der Süddeutschen Zeitung so schätze: Sie haben Niveau. Ihre Analysen sind brillant und heben sich erfreulich vom marktschreierischen Stil mancher anderer Medien ab.
Und deshalb freut es mich, dass zwei der letzten Flaggschiffe des Journalismus mit ihren Top-Autoren Heribert Prantl und Giovanni di Lorenzo um Fairness für Christian Wulff bitten. Sie appellieren in dieser Osterzeit an Justiz und Bürger, Fairness walten zu lassen. Und das ist gut so.
Was wäre das für eine Demokratie, wenn sie Existenzvernichtung betriebe?! Inhuman und unbarmherzig? Es wäre keine Demokratie, sondern Totalitarismus.
Zu Kritik der beiden Leitmedien an deutschen Auswüchsen passt auch die kritische Berichterstattung der ZEIT über Shitstorms und Trolle, wie wir sie hier auf Facebook auch erleben.
Heribert Prantl und Giovanni di Lorenzo haben Recht: Was die Staatsanwaltschaft in Sachen Wulff betreibt, ist unverhältnismäßig und ungerecht. Und verletzt die Verhältnismäßigkeit der Mittel. Wulff ist genug gestraft. Vielleicht könnte man ja ein paar Staatsanwälte mehr einsetzen, um echte Wirtschaftsstraftate, rechtsradikalen Umtriebe oder rohe Gewalt zu verfolgen, die sich immer häufiger in unseren Städten zeigt.
Mit Blick auf den ehemaligen Bundespräsident muss man sagen: Es wäre inakzeptabel, ihn in seiner Existenz zu zerstören. Das sollte auch das hochverehrte Publikum akzeptieren. Auch das eine Empfehlung von ZEIT und SZ.
In diesem Sinne
friedliche Ostern