„Hört auf zu jammern“, schmettert die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (23.5.2010) den Bayernfans entgegen, die gerade das 0:2 gegen Inter Mailand zu beklagen haben und nun einem unerfüllten Traum nachweinen. „Der Jugend geht es so gut wie noch nie“. Zugegeben: Gemeint sind nicht Holger Badstuber, Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm, so treffend gemein dies auch klingt. Nein, gemeint ist die Generation der 30jährigen, der die FAS den Erst- oder Nebenaufmacher neben den Bayern widmet. Hinzu kommt ein 6seitiges „Spezial“. Aber es gefällt mir nicht. Es gefällt mir ganz und gar nicht, wenn ich es recht überlege.
Aufmacher und „Spezial“ sind in ihrer Oberflächlichkeit und in ihrer Einseitigkeit einfach nur ärgerlich. Es trifft nicht zu, dass es es „dieser Generation 30 doch ziemlich prächtig“ geht. Wo lebt Bettina Weiguny, die Autorin? Im Taunus-Speckgürtel des Banken-Biotops, das Betriebswirten, Juristen und anderen Akademikern prächtige Chancen anbietet? Als Bürgermeister kenne ich andere Befunde. Wissenschaftlich betrachtet: Narrativ-qualitativ erhobene Befunde, auf denen substanzielle Analysen aufzubauen sind. Meine Erkenntnis: Die „Leiden der Generation Praktikum“ sind durchaus real verteilt im Bundesgebiet und keineswegs „weitgehend Phantomschmerzen“. Wobei ich Heinz Budes soziologischem Befund durchaus zustimmen würde, dass es noch keine Generation gegeben habe, „die so wenig an ihre eigenen Chancen glaubt wie diese“. Als Kontrastausgabe zur FAS empfiehlt sich der SZ-ARtikel vom 19. Mai: „Frist oder stirb – die Generation der Ausgebeuteten“.
So bleibt es kritischen Lesern unbenommen, sich ihre eine eigene Meinung zu bilden.