Armin König

Illingen und die Neutrinos – faszinierende Elementarteilchen und wir

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

kennen Sie Neutrinos? Neutrinos sind faszinierende Elementarteilchen, die permanent durchs Universum und durch uns selbst fliegen, nahezu unbeeinflusst von ihrer Umgebung, so jedenfalls sagen es die Wissenschaftler vom Teilchenbeschleuniger CERN in Genf. Was das mit Illingen zu tun hat? Ähnlich wie Gedanken, die reinkommen und rausfliegen, ehe man sie festhalten kann, die auch neue Ideen sprudeln lassen, fliegen auch die Neutrinos. Auch durch Illingen. Und wenn sie elektronisch geladen neue, frische Ideen und Gedanken bringen, nenne ich das „Ideensprudler“. Diese Ideenquelle sprudelt jeden Tag, permanent. Plus und minus gibt’s ja auch jeden Tag. Man muss nur ab und zu den Schöpflöffel unter die Brause halten, damit auch Ideen für die Gemeinde gesammelt werden.

Klingt esoterisch? Ich glaube den Forschern, die für die Neutrino-Ideen den Nobelpreis bekommen haben. An irgendetwas muss man ja glauben, wenn man schon einigen Klerikern nichts mehr glauben kann. Und das mit den Ideen stimmt ja auch: Die haben wir in all den Jahren immer eingefangen und in Pläne und Projekte umgesetzt (Illipse, Bahnhöfe, Hallen, Bäder, Sportplätze, Spielplätze), und das sollten wir auch weiter tun, gerade weil die Zeiten schwieriger sind:
Wir sind anscheinend kreative Neutrinofänger. Und bald sprudeln ja richtige Ideen-Wasser-Kaskaden in der Ortsmitte. Was fließen dann dort Neutrinos….

Momentan beschäftigen uns allerdings ganz profane Gedanken wie der Haushalt unserer Gemeinde. Letzte Woche wurde er einstimmig verabschiedet, auch wenn’s ein bisschen Zoff gab. Hauptsache: einstimmig. Einnahmen von 31,8 Millionen Euro stehen Ausgaben von 36,2 Millionen Euro (Aufwendungen) gegenüber. Wir könnten locker einen ausgeglichenen Haushalt haben. Doch das ist leider nicht der Fall, denn wir müssen einen Großteil unseres Geldes für die Kreisumlage aufbringen, was unser System kaputt macht. Die einzigen maßgeblichen Gemeindesteuern, die wir selbst mit eigenen Hebesätzen einnehmen – die Gewerbesteuer und die Grundsteuer – klaut man uns sozusagen. So läuft das mit der Kreisumlage. Wir geben mehr ab, als wir einnehmen. Von 11,4 Millionen Einnahmen durch Gewerbesteuer und Grundsteuer – DAS ist Selbstverwaltung mit eigenen Hebesätzen – geben wir 11,2 Millionen Euro ab. Von den Millionen bleiben nur rund 200.000 Euro übrig. Das ist absurd, das System ist krank. Und die Gewerbesteuerumlage müsse wir auch noch zahlen, also kommen wir ins Minus. Das ist verfassungswidrig. Man sollte den Kreisen eine eigene Einnahmequelle geben. Dann dürften wir unser Geld behalten und könnten noch mehr in Kinder, also in Zukunft, investieren. Ich setze mich dafür ein, dieses System zu reformieren, auch wenn meine Amtszeit am 31. August endet. Der frühere Neunkircher OB Fritz Decker sagte am Samstag bei der Verabschiedung von Sparkassenchef Markus Groß zu mir: „Wieso klagt ihr denn nicht gegen die Kreisumlage?“ Habe ich geantwortet: „Fritz, ich weiß nicht, ob wir in diesem Jahr schon gewinnen würden. Richter wägen ja immer ab, und manchmal verliert man dann, oder es gibt einen Vergleich. Es wird aber in den nächsten zwei Jahren noch schlimmer. Und dann wird jedes Gericht erkennen, dass das System kaputt ist“. Wobei die Neunkircher jetzt schon kaputt sind, sozusagen. Deren Defizit ist dreimal so hoch wie unseres. Schuldlos. Es ist höchste Zeit, dass wir nachhaltige Lösungen finden. Sonst klappt die kommunale Saar-Selbstverwaltung zusammen. Das wäre eine Art „Kollaps kommunalis“. Das ist mehr als Vorhofflimmern. Das kommunale Herz stolpert schon, ein Myokardinfarkt der Gemeinden droht, und nirgendwo ist ein Defibrillator. Noch nicht. Deshalb schlagen wir Alarm. Eine Resolution zur Finanzreform und zur Entschuldung durch den Bund hat der Gemeinderat einstimmig verabschiedet. Wachet auf und höret unsre Stimmen, ihr bedeutenden Abgeordneten. Glücklicherweise schicken die Neutrinos uns auch positive Gedanken und Hoffnung auf bessere Zeiten. Es wird hoffentlich alles gut. Irgendwo und irgendwann. Bei irgendeinem Neutrino. Und überhaupt: Der Frühling ist da und das bessere Wetter kommt. Wir freuen uns schon, dass wir bald das Freibad Sonnenborn (nomen est omen) öffnen und ab dem 20. Mai das ersehnte Schwimmen und Tauchen und Joggen und Plantschen im kühlen Nass genießen können. Dort im Sonnenborn sind die Neutrinos übrigens auch. Manchmal kollidieren sie zwar mit schweren Wasser, unser nun etwas wärmeres Freibadwasser ist aber leicht und macht uns leicht, wenn wir schwimmen und aquajoggen und tauchen.
In diesem Sinne lade ich Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ein, einzutauchen und sich beim Bürgermeister*innenwahlkampf aktiv an der Gestaltung der Gemeinde zu beteiligen. Lassen Sie uns gemeinsam Neutrino-Ideen finden und uns auf eine positive Zukunft freuen. Im schwerelosen Gefühl des baldigen Sommers, denn (das hatte ich noch vergessen) die Neutrinos kommen direkt aus dem Herzen der Sonne, wie Nobelpreisträger Takaaki Kajita und Arthur B. McDonald bestätigen. Viel Sonnenneutrinos wünscht also

Ihr Bürgermeister Armin König

Die Symbolbilder findet ihr bei Youtube – als Filme.
Und Harald Lesch und Josef M. Gaßner erklären das echt super.

Foto: Armin König