Armin König

In memoriam Nadine Schmitt

Sie war so eine mutige, engagierte, lebensfrohe junge Frau. Jeden konnte sie mitreißen mit ihrer Begeisterung, selbst in schwierigen Situationen. Wir haben sie alle sehr gern gehabt. Sie war eine Feuerwehrfrau, die anpackte, die zupackte, die aber auch ein Händchen für soziale Belange hatte, die Alt und Jung ansprach. Bei der Fusion der Löschbezirke Hirzweiler und Hüttigweiler hat sie einen sehr aktiven Part gespielt, weil sie die Zukunft des Ehrenamts, die Zukunft der Feuerwehr im Blick hatte. Unvergesslich ihre unkonventionelle, schöne, lockere Moderation beim 100jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Hirzweiler. Sie hatte ein Faible für die Firefighters, sie war selbst „Firefighterin“ und „Fighterin“. Denn kämpfen musste sie auch, auch wenn es lange keiner wusste. Denn dass sie schwer krank war, hat sie sich nie anmerken lassen. Nadine Schmitt war energiegeladen, positiv denkend, ermutigend. Sie hat Anderen Wege gezeigt, wie man Krankheit und Schwierigkeiten überwindet. Manchmal war sie sehr traurig. Ihre Eltern, ihr Partner, ihre Freunde und Kameraden haben ihr Halt gegeben. Aber es gibt immer auch die negativ Eingestellten, die gern kritisieren. Im November postete sie bei Facebook: „Ich wünsche mir zu Weihnachten, dass ich mal  kurz im Himmel anrufen könnte, um die Stimmen zu hören, die ich hier unten vermisse. Ich brauche keine Engel am Weihnachtsbaum. Ich habe welche im Himmel, die auf mich aufpassen und hinabschauen.“

Am Samstag ist Nadine Schmitt im Alter von 28 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Wir sind alle sehr traurig und hoffen und wünschen ihr, dass sie von guten Mächten wunderbar geborgen ist, so wie sie es sich gewünscht hat. Danke für alles, Nadine. Du warst eine außergewöhnliche Frau. Wir werden dich sehr vermissen. Ihre Eltern, ihre Familie, ihre Freunde wollen wir trösten, so schwierig dies in solchen Momenten auch sein mag. Ihnen gilt unser Mitgefühl.

Das Leben? Ist oft ungerecht. Freud und Leid liegen gerade in diesen Tage dicht beieinander. Die Einen trauern, die Anderen feiern ausgelassen Karneval. Aber auch im Karnevalstrubel gibt es Menschen, die trauern und feiern, die kämpfen und lachen, die ein schweres Schicksal zu tragen haben und doch auf die Bühne und in die Bütt gehen, um andere Menschen zum Lachen zu bringen, ihnen Mut zu machen – und sich selbst. Wenn ich an das letzte Wochenende zurückdenke, an die Kappensitzungen der Ischele und der Knallerbsen in Wustweiler und Illingen, dann denke ich an Menschen wie Steffi Spaniol und Werner Biehler, die gleichermaßen fröhlich und ernst, lustig und philosophisch sind. Akteure, die ihre Prüfungen im Leben zu bestehen haben. Wir halten inne, fragen, was wichtig und was einfach nur nichtig ist, fragen auch, was bleibt. Erinnerung bleibt – an Menschen, die Spuren hinterlassen – wie Nadine Schmitt. Oft sind es fröhliche, lebensbejahende Menschen. Menschen, die anderen Menschen Mut machen…

Die Welt ist nicht schwarz-weiß. Im Buch Kohelet ist dies schon vor zweitausend Jahren beschrieben worden: „Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen, eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen, eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz…“

Und da man dies alles nicht voneinander trennen kann, müssen wir die Welt nehmen, wie sie ist und das Beste daraus machen. Wir haben keine andere. Menschen wie Nadine Schmitt zeigen uns den Weg: mutig und zweifelnd, traurig und fröhlich, sensibel und zupackend. Das ist ihr Vermächtnis. Nadine hat Spuren hinterlassen, die bleiben. Auch daran sollten wir in diesen fröhlichen, ausgelassenen Tagen denken.