Armin König

Keine Gewalt! Wehret den Anfängen

Liebe Bürgerinnen,

liebe Bürger,

die Meldung hat viele von uns schockiert: Das Auto des Merchweiler Bürgermeisters Walter Dietz ist mutwillig zerstört worden. Wir kennen die Hintergründe noch nicht, aber es ist und bleibt ein empörender Vorgang. Offensichtlich war dies ja ein gezielter Anschlag auf DEN Repräsentanten unserer Nachbargemeinde. Was ist das für eine Gesellschaft, in der so etwas möglich ist?

Man mag einwenden, dies sei ein Einzelfall. Andererseits gibt es Entwicklungen, die mir schon lange Sorgen machen. Die Respektlosigkeiten gegenüber demokratisch gewählten Vertretern der Kommunen, des Staates haben in den letzten Jahren massiv zugenommen, und nur selten hat jemand die Courage, dem entgegenzutreten.

Wer wie ich in sozialen Netzwerken wie Facebook unterwegs ist, erlebt neben viel Unterstützung und Lob auch eine wachsende Gruppe von Hetzern, die mit verbaler Gewalt Hass säen und Politiker und unliebsame Kritiker beleidigen und beschimpfen. Mit verbaler Gewalt fängt es dann, dann ist die Schwelle zu körperlicher Gewalt nicht mehr weit. Und auch Worte können verletzen, ja sie können sogar morden. Hier müssen wir laut „Stopp“ sagen.

Mir liegen mehrere Dinge am Herzen: Dass wir als Demokraten durchaus streiten um den besseren Weg, dass wir aber respektvoll und menschlich miteinander umgehen. Ich wünsche mir, dass wir denen entgegentreten, die Hass säen und die Demokratie in Frage stellen. Mich hat schon erschüttert, was Wortführer von Pegida an Parolen verbreitet haben – übrigens auch gegenüber Journalismus. Wehret den Anfängen, kann ich dazu nur sagen, auch gegen Angriffe auf die Pressefreiheit.

Ich habe vor drei Jahren für eine wissenschaftliche Zeitschrift ein Buch über „Bedrohungen der Demokratie“ besprochen. Damals hielt ich den Titel für übertrieben. Inzwischen sind solche Bedrohungen durchaus real, auch lokal. Das dürfen wir nicht zulassen.

 

Ihr Bürgermeister

Armin König