Armin König

Lokale Welt mit Zukunft: Mit dem iPad ins Illiconvalley

Neujahrsrede 2012 beim Neujahrsempfang am Dreikönigstag  in der Illipse in Illingen

 

„Das Ende der Welt, wie wir sie kannten“ (Welzer / Leggewie)

Dieses iPad, das ich in der Hand halte, ist ein Symbol: Es ist ein Symbol für das Ende der Welt, wie wir sie kannten – vor allem wir mittelalten Erwachsenen.

Als ich vor 15 Jahren Bürgermeister geworden bin, gab es viele alte, mechanische Schreibmaschinen im Rathaus, ein paar elektrische und 2 PCs. Einen hatte Horst Eisenbeis, unser damaliger Kulturpapst, den anderen Günter Klein, der Feuerwehrsachbearbeiter. Und den dritten bekam ich. Meine Chefsekretärin, die diese Position schon bei Alfons Senz und Werner Woll war, musste dann auch einen Computer haben und WORD lernen. Das war eine Revolution. 1999 war das ganze Rathaus mit PCs ausgestattet, 2000 waren wir alle vernetzt. Miene Chefsekretärin hat übrigens die Schreibmaschine erst ausrangiert, als sie in Rente gegangen ist. Man meint, das sei Lichtjahre her. Dabei sind gerade mal 12 Jahre vorbei. Für die Verwaltung heißt es künftig: Schluss mit Knicken, Lochen, Heften. Geht auch elektronisch. Zumal wir mit dem DSI den einzigen integrativen Scan-Betrieb des Saarlandes haben. Darauf können wir stolz sein. Ein Appell an unsere Unternehmen: Bitte gebt uns Aufträge zum Scannen. Dann werden aus toten Akten wertvolle Daten.

Nun folgt der nächste technische Quantensprung durch ein kleines Tablett, das die Welt revolutionieren wird.

 

Mit dem iPad ins Illiconvalley

Das iPad ist der Schlüssel zur Zukunft. Wir müssen diesen Schlüssel nur einstecken und umdrehen. Funktioniert. Wie alles von Steve Jobs: Genial einfach. Keine überflüssigen Knöpfe, keine Menüs, durch die man sich durchhangeln muss. Da hat einer die Zukunft erfunden. Und wenn wir klug sind, erfinden auch wir uns neu. Sie erinnern sich: Wir hatten mal die Vision „Illiconvalley“. Wir sollten sie nicht aufgeben. Dieses kleine Gerät kann uns dabei helfen. Entscheidend aber ist der Grips, den wir einsetzen. Eigentlich ist es nur noch eine Frage der Ideen und der Kreativität, eine Frage der Umsetzung und der Lernbereitschaft.

„Mit dem iPad zum Abi“, das wäre eine Vision fürs vernetzte Illtal, fürs IlliconvalleyIlltal. Das geht alles mit der genialen elektronischen Schiefer- oder besser: Silikontafel. Alle weiterführenden Schulen mit iPads ausstatten – das ist bezahlbar und Ziel führend, liebe Cornelia. Eigentlich müssten wir es landesweit tun. Damit wir an der Spitze der Bewegung stehen. Den Kindern wird das Lernen dann noch viel mehr Spaß machen. Und die Pädagogen können neue interaktive Lernmaterialien zu entwickeln. Das setzt ungeheure Kreativkräfte frei.

Aber nicht nur die Kinder müssen lernen. Auch wir Erwachsenen. Wir müssen lernen, mit diesen Geräten selbstverständlich umzugehen.

Das gilt auch für Gemeinderäte – auch die können mit dem iPad die kleine kommunale Welt verändern: Keine dicken Papiervorlagen mehr, keine schlechten Ausdrucke. Alles steht im Netz – die öffentlichen Vorlagen übrigens für alle Bürgerinnen und Bürger, seit Jahren schon. Das können Sie alles recherchieren und nachlesen. Illingen ist transparent. In Düren bei Köln hat man gesagt: wir verzichten auf 775.000 Druckseiten, stellen alle Vorlagen ins Netz und geben den Ratsmitgliedern iPads. Spart 6000 Euro – ohne Personalkosten. Wir Illinger stehen zwar nicht in der Fachzeitschrift „Kommune 21“ – aber wir machen‘s auch, als erste Gemeinde im Saarland. Die Fraktionsvorsitzenden und Beigeordneten üben schon. Papier ist passé.

iPad statt Papier. Alles elektronisch greifbar. Das Ende der Welt, wie wir sie kannten.

Das iPad hat einen Vorteil: Man muss keine komplizierten Befehle mehr eingeben. Apps drücken, also bunte Symbole, und mit einem Fingerdruck haben Sie die Formulare, die Sie brauchen. Die App ist der Zauberschlüssel, das Programm läuft im Hintergrund. Das kann jeder. Genauso stelle ich auch mir die Verwaltung der Zukunft vor: schnell, unkompliziert, flexibel, keine schweren Computer-Kisten mehr, landesweit einheitliche Apps und Programme. Spart massenhaft Geld, ist kundenfreundlich und beschleunigt die Abläufe. Und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Zeit für Kundenberatung.  Manche werden sagen: Geht nicht, haben wir noch nie so gemacht. Versteht keiner. Alles Ausreden. Es ist billiger, es wird einfacher, es wird direkter und besser. Man muss es aber wollen. Man sollte es auch wollen. Denn:

 

Jamaika ist Geschichte

oder: Das Ende der Welt, wie wir sie kannten, ist auch eine Chance für die Zukunft

Das Ende der Welt, wie wir sie kannten, ist auch eine Chance für die Zukunft.

Und damit sind wir mitten in den aktuellen Ereignissen des Tages. Heute ist ein historischer Tag für das Saarland:

Jamaika ist Geschichte, die Koalition ist heute geplatzt, Annegret Kramp-Karrenbauer hat sie aufgekündigt. Das ist angesichts der Entwicklung der letzten Wochen mutig und konsequent.

Im Interesse des Saarlandes müssen wir Kräfte bündeln. Deshalb wäre eine große Koalition jetzt das Beste.

Ich kann dies guten Gewissens sagen, weil ich von Anfang an zu den Jamaika-Kritikern gehört habe.

Aber ich will hier keine Vergangenheitsbewältigung betreiben. Wir sind dank guter Kontakte zur Ministerpräsidentin, zum CDU-Faktionsvorsitzenden Klaus Meiser und zu Landtagsvizepräsident Karl-Josef Jochem von der FDP auch unter Jamaika noch gut gefahren. Ich habe auch weiterhin hohen Respekt vor Karl-Josef Jochem. Er ist einer, auf dessen Wort man sich verlassen kann, ein Politiker, der nie die Bodenhaftung verloren hat, ein Liberaler, der nicht eingleisig denkt, sondern ökonomisch und ökologisch. Ich habe Verständnis, dass er sich nicht verheizen lassen wollte. Lieber Karl-Josef, danke für dein großes Engagement für Illingen, ich hoffe, es geht weiter.

Was die Zukunft des Saarlandes angeht, so sage ich:

Wir brauchen das beste Personal, die besten Ideen und die richtigen Visionen für die Zukunft. Dabei haben wir keine Zeit zu verlieren.

Ein persönliches Wort noch:

Peter Müller war der Architekt des Jamaika-Bündnisses.

Er ist seit dem letzten Jahr nicht mehr Ministerpräsident und hat jetzt eine noch bedeutendere Aufgabe. Es ist das wichtigste Amt, das je ein gebürtiger Illinger bekleidet hat. Peter Müller ist jetzt Verfassungsrichter in Karlsruhe.  Als Illinger Bürgermeister, der mit Peter durch dick und dünn gegangen ist, sage ich mit großer Anerkennung: Wir Illinger sind stolz auf unseren Illinger und Eppelborner Verfassungsrichter.

Ich wünsche ihm viel Glück und ein gutes Händchen in Karlsruhe.

Auch er wird jetzt erst einmal einiges lernen müssen.

Wir müssen alle umlernen und neu lernen. Lebenslang.

 

So wie es ist, kann es nicht bleiben:

Das Saarland wird von der Landkarte verschwinden, wenn wir uns nicht neu erfinden

Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar, hat Ingeborg Bachmann geschrieben. Mit der Wahrheit kann man Wahlen gewinnen. Und es hilft auch nichts, die Wahrheit zu verdrängen. Und deshalb sage ich:

So wie es ist, kann es nicht bleiben. Es wird auch nicht so bleiben.

Das Saarland wird von der Landkarte verschwinden, wenn wir uns nicht neu erfinden. Das Zeitfenster ist nicht allzu groß. Diese Chancen müssen wir nutzen. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Das gilt auch für unseren Rosenkreis. Es ist eine Frage der Selbstbehauptung, den Kreis zu verändern und nach vorn zu bringen. Da bin ich mit Cornelia Hoffmann-Bethscheider einer Meinung. Wir arbeiten sehr gut zusammen, und das ist gut so, und ich möchte das in Zukunft noch ausbauen.

Wir müssen gemeinsam powern, denn die Gemeinden sind in Existenznot, nicht zuletzt wegen der Kreisumlage. Wir Illinger auch. Weiter so geht nicht. Wir müssen aufbrechen zu neuen Zielen und wir müssen sanieren. Wir: Das ist nicht nur die Politik. Das ist die Wirtschaft, das ist der Handel, das sind die Vereine, das sind die Bürgerinnen und Bürger. Und es sind natürlich auch die Verwaltungen. Wir müssen gestalten! Dann steht uns die Zukunft offen!

Deshalb müssen wir uns bewegen – mehr als bisher, und da muss auch die Wirtschaft mitspielen, der örtliche Einzelhandel. Ich schlage noch einmal vor: Führt den Illtaler im ganzen Illtal ein. Wir halten dadurch hunderttausende Euro an Kaufkraft in der Region, die nicht in die Einkaufszentren abfließen. Der Erfolg spricht für sich. Aber allein sind wir trotzdem zu klein. Wir brauchen Mitstreiter!

 

Bürgergemeinde, Bürgerlandkreis

Das ist die zweite Vision: Bürgergemeinde, Bürgerregion, Bürgerlandkreis. Bürger haben Potenzial. Bürger schaffen Sozialkapital. Das haben wir bei Illingen 2030  bewiesen und nachgewiesen. Deshalb werden wir bundesweit eingeladen, deshalb haben wir beim Bundes-Forschungsprojekt ExWost gewonnen. Und seit Stuttgart21 ist Bürgerteilhabe ohnehin ein unverzichtbares Leitbild der örtlichen Demokratie. Wir machen das schon lange. Das reicht aber nicht. Denn: Partizipation allein macht noch keine Innovation.

 

Vernetztes Illiconvalley

Die dritte Vision ist das Illiconvalley mit schnellem Internet, Vernetzung, abgestimmten Programmen, gemeinsamen Web-Auftritten. Ich finde dies hoch spannend. Lasst uns das weiterentwickeln. Gemeinsam!  Unser Ziel ist es, Illingen und das Illtal systematisch mit Breitband auszustatten und Gemeinde und Wirtschaft zu vernetzen. Schnelles Internet, neues Wirtschaftsportal, Wirtschaftskooperation, neue Medien.

 

Auch der Kreis hat Potenzial

Aber auch der Kreis hat Potenzial – nicht als Rosenkreis. Das darf er bleiben. Aber das reicht nicht.  Vor allem in der Wirtschaftsförderung brauchen wir neue Ideen, neue Spielräume, neue Visionen. Wir Illinger wollen Motor der Entwicklung im Kreis sein. Das habe ich der Landrätin versprochen. Wir haben uns gegenseitig unterstützt, als es darum ging, ein Entwicklungskonzept auf den Weg zu bringen. Und wir werden auch weiterhin Hand in Hand arbeiten, zum Wohle des Kreises und der Gemeinde.

Wir haben ein tolles Gymnasium, tolle Bildungseinrichtungen.

Und bald, dank gemeinsamer Anstrengungen von Land, Kreis und Gemeinde, einen Busbahnhof, der das Leben der Schüler sicherer macht.  Es geht also. Ja, wir brauchen Veränderungen. Aber die richtigen! Lasst uns nicht noch zehn Jahre über Schulstrukturen reden. Das ist unproduktiv. Lasst uns das Gymnasium dauerhaft erhalten, weil es leistungsfähig ist, und seine Chancen nutzen. Auf den Inhalt kommt es an. Und auf die Ausstattung. Und auf kreative, leidenschaftliche Lehrer mit dem Feuer der Begeisterung.

Steve Jobs hat gesagt: „Du darfst dich nicht mit weniger zufrieden geben“.

Das Ende der Welt, wie wir sie kannten, bietet dann Chancen, wenn wir wie Steve Jobs unsere kleine Welt neu erfinden. Schön und praktisch, einfach und attraktiv. Und von bester Qualität. Lebensqualität eben. So stelle ich mir das Saarland vor.

Die Zukunft gehört denen, die neu denken, die Zukunft gehört denen, die anders handeln, die Zukunft gehört denen, die Mut zum Handeln haben.

 

Die Ambivalenz der Moderne

Ein iPad schenkt keine Zärtlichkeit

Meine Frau hat gesagt: Ist ja schön mit deinem iPad. Aber dein iPad ist nur ein Teil des Lebens. Ich mache mir Sorgen, dass viele Menschen einfach nicht mehr mitkommen, weil sie alt, behindert oder nicht mehr so leistungsfähig sind. Und wenn wir dann Krankenbesuche machen oder Menschen im Altenheim besuchen, wird uns dies um so deutlicher. Da hat Steffi absolut Recht.

 

Die Zukunft gehört denen, die ein Herz für andere haben

Menschliche Fehler und Schwächen gehören zum Leben

Und deshalb gehört auch eine weitere Komponente unverzichtbar hinzu:

Die Zukunft gehört denen, die ein Herz für andere haben, die für Gerechtigkeit eintreten, auch wenn wir dafür einen langen Atem brauchen.

Ein iPad schenkt keine Zärtlichkeit, keine Menschlichkeit.

Gerechtigkeit und Achtsamkeit sind unsere ganz persönlichen Aufgaben.

Und damit wären wir beim vierten und letzten Thema.

Die Welt von morgen kann keine kalte, elektronische Welt sein. Soziale Netzwerke wie Facebook sind eigentlich gar nicht sozial, wenn sie Gespräche verhindern und uns davon abhalten, wirklich zu leben. Wenn wir mailen  und chatten – und vergessen, wie man Rommee, Halma oder Mühle spielt, dann ist dies der falsche Weg.

Und deshalb dürfen wir nie zulassen, dass bei der Neugestaltung der Welt die Nächstenliebe verloren geht und die Sinnlichkeit verschwindet. Es kann nicht unsere Zukunft sein, dass die Wärme einer streichelnden Hand von der Plastikkälte eines Roboters ersetzt wird.

Eine menschliche Welt ist eine Welt der Gefühle, der Schwächen – und auch der allzu menschlichen Fehler. Jeder Mensch muss Fehler machen dürfen. Perfekte Menschen sind mir unheimlich. Menschen sind keine Heiligen. Und deshalb wählen wir keine Heiligen, deshalb heiraten wir keine Heiligen. Das große Geheimnis des Christentums ist die Gnade, ist die Vergebung, ist die Verzeihung. Gesellschaften, die keine Vergebung, kein Verzeihung kennen, sind totalitäre Gesellschaften. Darin möchte und könnte ich nicht leben.

Menschliche Schwächen sind Teil unseres Lebens, Teil unserer Gesellschaft. Wir müssen sie akzeptieren. Niemand darf diese Grenzen überschreiten. Das gilt für Staaten, es gilt für Private, es gilt aber auch für Medien. Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Die Würde des Menschen gilt nicht nur für Starke und Gesunde. Sie gilt für alle. Das ist das Gebot einer humanen Gesellschaft. Es ist ein wesentliches Stück unseres Lebens, dass Menschen Schwächen zeigen dürfen, weil sie alt sind, weil sie krank sind, weil sie arm sind.

Es kann jeden treffen. Wir haben im letzten Jahr wieder erlebt, wie nah Freud und Leid beisammen liegen. In vielen Familien gab es Schicksalsschläge. Schwere Krankheit, Unfälle, den Tod geliebter Menschen. Unsere glatt gestylte Gesellschaft neigt dazu, Krankheit, Leid und Tod auszublenden. Sie gehören aber untrennbar zu unserem Leben dazu. Wir müssen Freud und Leid, Höhen und Tiefen als Eines sehen. Dann fällt es leichter, für andere da zu sein, Nächstenliebe zu praktizieren. So sieht eine soziale Gemeinde aus. Und Illingen ist eine soziale Gemeinde.

Mit Herzblut und guten Konzepten arbeiten wir daran, dass auch Menschen mit Handicap sich in unserer Gesellschaft aufgehoben fühlen, dass sie in einem barrierefreien Umfeld leben und dass sie auch im Arbeitsleben faire Chancen haben. Es ist ein Kontrastprogramm zu einer Ideologie, die nur Profite und Rendite im Blick hat. Mein Ideal ist das christliche Menschenbild: Einer ist für den Anderen da. Dazu gehört auch, dass starke Schultern mehr tragen als schwache. Wir schieben ältere Menschen nicht ab. Sie gehören in unsere Mitte. Vor uns liegen große Aufgaben, für die wir einen langen Atem brauchen. Ich möchte, dass wir sie gemeinsam angehen. Das schaffen wir.

 

Wir ehren und schätzen unsere Illinger Ehrenamtlichen

Um diese Aktivitäten zu fördern, haben wir Illinger Bürgerinnen und Bürger eingeladen, die ohne Bezahlung für andere da sind. Ehrenamtlich. Wie die Feuerwehrleute, die gestern in vielen Sturm-Einsätzen Personen gerettet und Hab und Gut geschützt haben.

In diesem Jahr ehren wir die Helfer der Tafel, die Elternlotsen, die bei jedem Wetter draußen stehen, um Kindern einen sicheren Schulweg zu ermöglichen und die so genannten Busfahrer des laufenden Schulbusses, die mit Kindern zu Fuß zur Schule gehen. Wir finden dies großartig, und deshalb bitte ich um einen großartigen Applaus für unsere Ehrenamtler.

Sie sind das Fundament unserer Gemeinde – in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft. Denn die Bürger der Gemeinde sind wir alle, wir sitzen alle in einem Boot. Und deshalb sollten wir auch alle gemeinsam rudern. Bei der Entwicklung des Höll-Geländes, die wir jetzt mit Bundeshilfe und EX-Wost-Forschungsgeldern selbst in die Hand nehmen. Und wir brauchen auch gemeinsame Anstrengungen, wenn es um Generationenwohnen und Barrierefreiheit geht. Wir nennen dies „neues Wohnen mittendrin“. Dies alles soll im Höll-Gelände verwirklicht werden – mit ortsnahem Einkaufen, Gastronomie im alten Turm – und aktiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Es ist Ihr Projekt UND unser Projekt. Und es ist auch mein Projekt.Wir kriegen das hin. Ganz sicher. Ein besonderer Dank gilt Bernd Therre von der Strukturholding Saar, einem Uchtelfanger, der uns in der Höll-Frage nachdrücklich unterstützt. Wir hoffen jetzt auf durchschlagenden Erfolg.

Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen, das gilt auch für Sonnen- und Windenergieanlagen. Die erste größere Solaranlage entsteht in den nächsten Wochen auf dem Dach der Firma Kuhn und Möhrlein im Gewerbegebiet. Wir wollen, dass die Bürger die Chance haben, sich an lokalen Energieprojekten des Gaswerks zu beteiligen. Atomkraft ist passé. das Ende, der Welt, wie wir sie kannten, wird uns noch vor große Herausforderungen stellen.

Starke Schultern können mehr tragen als Schwache. Deshalb haben wir die Illinger Stiftung für Bürger gegründet. Deshalb unterstützen wir die Menschen in Benin, und ich danke ganz herzlich der AG Benin unter Christian Petry und Stefan Maas für ihre engagierte Arbeit. Wir haben eine Spendenbox der Benin-AG aufgestellt; wenn Sie spenden, können Sie sicher sein, dass das Geld vor Ort in Toviklin ankommt. Danken möchte ich auch der Aktion Palca, und allen, die in Hilfsorganisationen aktiv sind, etwa bei Wustock, für die Mukoviszidose, für das Kinderhospiz Saar (- hier nenne ich Benni Kiehn und Dirk Boudier vom Großen Mittelaltermarkt zu Illingen -) die Lebenshilfe. Und ich danke unserem Seniorenbeirat, den Sie bei einer bundesweiten Internet-Wahl unterstützen können, sowie unseren Beauftragten Helma Wagner, Maria Hellbrück-Meyer und Karl-Philipp Meyer.

Unsere Dörfer sind wahre Schmuckstücke. Das Dorfleben ist ein Schatz. Menschen, die füreinander da sind, sind Sozialkapital. Das ist unschätzbar. Ich danke allen, die sich in Vereinen und Verbänden, Feuerwehr, THW, DRK, ASB, AWO, Caritas, Kirche, Diakonischem Werk, Gewerkschaften, Lebenshilfe, in Initiativen und Stiftungen engagieren. Und ich danke allen, die kranke und demente Menschen pflegen. Das ist ein großer und schwerer Dienst, der noch mehr Anerkennung verdient hätte.

Kulturell gehören wir zur ersten Liga im Saarland. Die Illipse ist ein Juwel unter den saarländischen Kulturhallen. Die Burg setzt illuminal Akzente. Auch in Zeiten knapper Kassen wollen wir Gemeinde- und Dorfkultur fördern. Weil der Mensch nicht vom Brot und vom Geld allein lebt. Kultur ist die Wurzel, die uns hält.

Danke allen in politische Gremien, der Verwaltung, aber auch allen Unternehmern, die Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen und Illingen zu einer blühenden Gemeinde gemacht haben.

Es geht nur zusammen, und es geht immer ums Ganze.

 

Lasst uns mit Freuden unseren Wein trinken

Eines der schönsten Bücher der Bibel ist das Buch Kohelet. Dort heißt es: „Besser sind zwei daran als ein einziger; denn ihnen wird guter Lohn zuteil aus ihrer Mühe. Kommen sie nämlich zu Fall, kann der eine dem anderen wieder aufhelfen“ (Koh. 3,9-10).  Und neben anderen klugen und wunderschönen Sprüchen steht dort auch, dass alles seine Zeit hat, eine Zeit zum  Geborenwerden, und eine Zeit fürs Sterben, eine Zeit fürs Pflanzen, und eine Zeit, das Gepflanzte wieder auszureißen, eine Zeit, zu weinen, und eine , zu leiden, eine Zeit zu klagen, und eine Zeit, zu tanzen.“ Am schönsten aber ist das biblische Fazit: „Wohlan denn, iss fröhlich dein Brot und trinke wohlgemut deinen Wein! Denn von jeher gefällt es Gott, wenn du so tust. Trage jederzeit frische Kleider, und auf deinem Haupt fehle nicht das wohlriechende Öl. Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, die Gott dir gegeben hat unter der Sonne. Denn dies ist dein Anteil am Leben und an deiner Mühe, die du dir unter der Sonne machst.“

So lasst uns guten Gewissens Wein und Bier und Crémant trinken.

Prosit Neujahr.

Auf ein gutes neues Jahr. Und bleiben Sie gesund!