Armin König

Man muss der Jugend etwas zutrauen – kleine Beispiele aus der Provinz für ein großes Anliegen

Man muss der Jugend etwas zutrauen. Jüngstes Beispiel: die erste große Kappensitzung der Knallerbsen am letzten Samstag. Das Team um Präsident Michael Wahl hatte wenige Tage zuvor die Probe von Johannes Marx, Lisa Rullof und Lea Knödgen für die Teenstar-Sitzung gesehen und sofort erkannt: Die sind so gut, die können auch in der „großen“ Illipse-Sitzung auftreten. Und wie Sie dort auftraten: Witzig, frech, souverän, charmant. Die drei Nachwuchs-Stars zogen alle Register, und es war ein Genuss, ihnen zuzuschauen und zuzuhören. Ihr Sketch war die Büttenrakete des Abends. Talente müssen wir fördern. Sie sind unsere Zukunft.

Ja, man muss der Jugend etwas zutrauen. Das sagten auch Willibald Gessner von der JFG Illtal und Frank Schuppener vom Jugendbüro der Gemeinde Illingen. So brachten sie das Projekt „Weniger ist mehr“ auf den Weg. „Weniger“ bedeutet: weniger Alkohol. „Mehr“ bedeutet: mehr Fitness, mehr Selbstsicherheit, mehr Erfolg, mehr Anerkennung. Neben dem Projektverein JFG Illtal sind die Beratungsstelle Die Brigg, das Landesinstitut für präventives Handeln LPH, die Polizei, das Gesundheitsamt des Landkreises und die Gemeinde Illingen beteiligt. Sie machen das nicht theoretisch, sondern ganz praktisch. Die jungen Spielerinnen und Spieler sollen anhand von guten Beispielen lernen, dass es sinnvoll ist, die richtigen Getränke zu sich zu nehmen und dabei auf Alkohol zu verzichten. Wer im Jugendsport groß geworden ist, weiß, dass das oft gar nicht so einfach ist. Aber die Aufklärungsarbeit funktioniert tatsächlich. Instrumente gibt es viele in diesem Projekt. Neben einem Fahrsimulator sind es Workshops, vorbereitete Trinkflaschen mit gesundem Inhalt, Aufklärungsarbeit, Flyer für die Eltern, persönliche Vereinbarungen mit den jungen Sportlern. Am 11. Januar fand ein erster Trainer- und Betreuerworkshop statt. Und am Samstag gab es ein tolles großes Jugendfußballturnier in Illingen. Das Turnier war ein Erfolg, die Projektbeteiligten nutzten die große Resonanz der Eltern, umfassend zu informieren, dass es sich lohnt, der Jugend etwas zuzutrauen. Natürlich müssen wir der Jugend auch etwas bieten: Herausforderungen, Chancen, schöne Veranstaltungen. Illingen ist bekannt dafür.

Jetzt steht Rosenmontag 2012 steht bevor – der größte Umzug, den wir je hatten. Wir freuen uns sehr darauf. Aber weil der Zug so groß ist, möchten wir auch die Risiken eingrenzen. Das gilt für den Aufbau und die Begleitung der Motivwagen, es gilt aber auch für das Thema Jugend und Alkohol. Glücklicherweise gab es in den letzten Jahren kaum Probleme. Das soll auch so bleiben. Deshalb gilt: Kein hochprozentiges Wurfmaterial von den Fastnachtswagen, kein Alkohol an Kinder. Sie als Erwachsene können und sollen ihren Teil dazu beitragen, Kinder und Jugendlich stark zu machen. Unterstützen Sie die Jugend und uns dabei – und achten Sie mit darauf, dass die Spielregeln eingehalten werden. Wir sind keine Spaßbremsen, das wissen Sie. Auch wir feiern gern.

Aber für Kinder unter 16 ist Alkohol generell tabu, auch an den tollen Tagen. Und niemand sollte junge Heranwachsende animieren, Hochprozentiges zu trinken.