Maria Himmelfahrt als Saar-Feiertag streichen
Illingen, 27.4.2023
Es ist ein geradezu anachronistisch-absurder Feiertag, und deshalb sollte »Maria Himmelfahrt« im Saarland als Feiertag gestrichen werden.
In einem säkularen Staat gibt es keinerlei Grund, die »Assumptio Beatae Mariae Virginis«, also die »Aufnahme der seligen junggrau Maria« als »Hochfest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel« als arbeitsfreien Tag zu begehen. Wer der katholischen Kirche mit ihrer verlogenen Keuschheitsideologie, die den Frauen bis heute keine Gleichberechtigung gewährt und Missbrauch noch immer nicht angemessen verfolgt, die Jungfrauengeburt Mariens glauben will, mag das tun. Aber an eine leibliche Aufnahme in den Himmel mag ich als Katholik nicht glauben. Das Neue Testament berichtet nichts von einer leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel.
Dass sich das Saarland vor diesem Hintergrund noch immer den Luxus leistet, aus der angeblich leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel einen gesetzlichen Feiertag zu machen, ist schlicht anachronistisch und gerade in diesen Tagen nicht mehr akzeptabel. Es ist auch gesellschaftlich und wirtschaftlich problematisch. Wenn die katholische Kirche und gläubige Katholiken an die Himmelfahrt glauben wollen, ist es deren Privatsache. Man kann dies im Marienmonat Mai an jedem Sonntag feiern. Dafür braucht man keinen arbeitsfreien Tag. Maria Himmelfahrt als Feiertag abzuschaffen wäre allerdings mit Blick auf Aufklärung und Religionsfreiheit ein richtiger und wichtiger Schritt. Die altkatholische Kirche begeht das Fest als „Maria Heimgang“, d. h. den Todestag Mariens. Die Altkatholiken glauben nicht an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel. Das kann man auch an einem Mai-Sonntag begehen. Der Glaube an die angeblich leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel, für die es keinerlei Hinweise gibt, wurde erst 1950 von Papst Pius XII. in der apostolischen Konstitution Munificentissimus Deus als Dogma verkündet, was wie so vieles andere gegen die Unfehlbarkeit der Päpste spricht.
Ganz nebenbei: Wenn man den historischen Hintergrund betrachtet, hat dieses Fest am 15. August ebenfalls einen besonderen Aspekt. Das Fest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ wurde im 5. Jahrhundert von Bischof Kyrill von Alexandrien eingeführt. Er legte es im Zuge der Christianisierung auf den 15. August, das römische Fest „feriae Augusti“, Feiertage des Augustus: Mitte des Monats August feierte der römische Kaiser Augustus seine Siege über Marcus Antonius und Kleopatra bei Actium und Alexandria mit einem dreitägigen Triumph. Die Jahrestage und später nur der 15. August waren von da an im ganzen römischen Reich Feiertage. Wir sind aber schon lange keine Römer mehr.
(Quelle Wikipedia)
Armin König