Armin König

Mit Emotionen ins neue Jahr

Grußwort Neujahrsempfang Hüttigweiler

Ich will keine politische Rede halten und stattdessen mit einem persönlichen Erlebnis beginnen: Wir waren letzte Woche im Kino – in einem sehr bewegenden Film: Honig im Kopf mit Dieter Hallervorden, Emma Schweiger, Till Schweiger

Es ist ein sehr emotionaler Film über Alzheimer und Demenz. Dieter Hallervorden spielt die Rolle seines Lebens traurig, sentimental, oft unfreiwillig komisch – wenn er in den Kühlschrank pinkelt oder die Küche abfackelt. Vor allem aber spielt er diese Rolle großartig. Wir sind begeistert von ihm.

Der Film ist auch dank Emma Schweiger sehr berührend; die Enkelin, die mit ihrem dementen Opa ausreißt und nach Venedig fährt, ist großartig in ihrer kindlichen Naivität.

Dieser Film lässt uns lachen und weinen. Es ist ein Balanceakt: Was darf ich zeigen, was muss ich zeigen, um die Krankheit auch darzustellen? Und wie setze ich die Angehörigen ins Bild, ohne sie mit ihren Schocks, ihrer Verzweiflung, ihrer Wut bloßzustellen?

Ich setze dies bewusst hier in meinem Heimatort Hüttigweiler an den Beginn meines Grußworts, weil der Caritasverband Schaumberg-Blies hier ein neues Tagespflegezentrum baut – für Menschen mit Demenz-Erkrankungen. Das Haus Lichtblick ist ein Lichtblick für uns alle. Und es entsteht dort, wo wir noch in den Kindergarten gingen.

Ich möchte hier im Namen der Gemeinde und im Namen von uns allen denen danken, die sich in der Pflege engagieren, die sich um Menschen mit Alzheimer kümmern, die ehrenamtlich und professionell im Sozial- und im Gesundheitsbereich aktiv sind. Das ist eine große Leistung. Herzlichen Dank – und viel Applaus!

Danke auch denen, die sich um Kinder kümmern, danke denen, die den Mut haben, Kinder zu bekommen, Kinder zu erziehen, denn Kinder sind unsere Zukunft.

Was ist all das Geld, das man verdienen kann, gegen das Lachen von Kindern?! Und deshalb freut es mich auch, dass viele Trainer, Betreuer, Jugendwarte in Vereinen und in der Feuerwehr, in Kita und Schulen aktiv sind, um Kinder stark zu machen, ihnen ein Ziel zu geben, ihnen Erfolge ermöglichen. Das ist sooo wichtig. Stellvertretend nenne ich die neue Rektorin der Grundschule an der Ill, Jacqueline Huppert, und die Kita-Leiterin Nicole Schmidt, aber auch die vielen Anderen, die sich um Kinder kümmern, etwa bei der Freiwilligen Feuerwehr. Sie sollten mal sehen, mit welcher Begeisterung diese kleinen Feuerwehrleute bei der gemeinsamen Jahresschlussübung der Jugendwehren aktiv sind.

Danke natürlich auch der Freiwilligen Feuerwehr, die viele viele Einsatzstunden für uns alle leistet. Der Löschbezirk Ost gehört zu den großen Löschbezirken der Gemeinde und wird fast immer alarmiert, wenn es brennt, wenn es gekracht hat, wenn technische Hilfe zu leisten ist. Sie sind immer da, wenn wir sie brauchen, unsere Feuerwehrleute. Danke.

Wenn in diesen Tagen über Konsolidierung gesprochen wird, dann geht es immer auch ums Geld. Ich musste kürzlich einen blöden Facebook-Kommentar erwidern und darauf hinweisen, was unsere Feuerwehrleute leisten – bei jeder Tages- und Nachzeit. Ich wohne einen Steinwurf vom Feuerwehrgerätehaus Illingen entfernt. Ich höre auch nachts, wenn die Feuerwehr ausrückt. Dann bin ich hellwach. Und bei schweren Bränden fahre ich auch selbst raus, um organisatorisch zu helfen, um Beistand zu leisten. Wir haben ja im letzten Jahr in Hüttigweiler und in Hirzweiler schwere Wohnungsbrände erlebt. Ich könnte diese Arbeit nicht machen. Und noch eines in diesem Zusammenhang: Feuerschutz und öffentliche Sicherheit sind Pflichtaufgaben. Deshalb will ich Guido Jost zustimmen, was die Infrastruktur für den Löschbezirk Ost angeht.

Danke auch den Ehrenamtlern in Sport und Kultur, Kirche und DRK, die ich sehr schätze. Das ist eine großartige Arbeit.

Besondes hervorheben will ich in diesem Jahr die Menschen, die die Courage haben, die sich in unseren Orten engagieren, die ohne Aufhebens helfen. Und davon haben wir auch in unserer Gemeinde viele Mitbürgerinnen und Mitbürger. Das ist ja nicht selbstverständlich in Zeiten, in denen den Nörglern und Bedenkenträgern die Schlagzeilen gehören – oder gar die, die andere Menschen diskriminieren.

Und deshalb freut es mich, dass es so viele hilfsbereite Ehrenamtler gerade aus dem kirchlichen und sozialen Bereich gibt, die uns bei der Flüchtlingsarbeit unterstützen. Das ist richtig klasse, und dafür danke ich allen, die mitmachen. Illingen ist fair und human. Darüber dürfen wir uns freuen. Weil auch dies ein Stück Lebensqualität ist.

Allein könnten wir das gar nicht schaffen. Auch in Hüttigweiler sind Menschen aktiv, mit denen wir gar nicht gerechnet hatten. Ich ziehe den Hut vor und sage: Respekt. Das macht ihr prima.

Ich weiß auch, dass es im Vereinsleben nicht nur die heile Welt gibt. Nachwuchssorgen, Überalterung – und Konsolidierung sind Realität. Die Zeiten werden sicher etwas schwieriger. Aber man kann das meistern. Dafür braucht man Ideen und Mitstreiter. Wir werden künftig mehr sparen und mehr zusammenhalten müssen – und wir müssen mehr kooperieren. Es wird Gewinner und Verlierer geben. Aber das Phänomen gab es aber immer schon. Wir müssen innovativ und kreativ sein und zusammenhalten.

Wir haben in den letzten Tagen wieder erfahren, welch überragenden Stellenwert die Gesundheit hat.

Die wünsche ich Ihnen – und Menschen, die für Sie da sind und für die Sie da sein können.

Alles Gute 2015. Feiern Sie das Leben. Und feiern Sie mit Familie und Freunden. Es ist es wert. Prosit Neujahr.