Armin König

Mitverantwortung der Kommune für frühe Bildung: Wir wollen helfen, dass Kinder die Welt entdecken

Skizzen zum Thema frühe Bildung

Warum mischt sich eine Kommune in Fragen der Bildung und Erziehung ein? Kann sie in diesen schwierigen Fragen überhaupt mitreden? Reicht es nicht, wenn sie als Schulträgerin Titel und Mittel im Haushalt zur Verfügung stellt? Ist nicht das Land zuständig für Bildung und Erziehung? Und wohin soll das alles führen?

Weil es eine Vielzahl von Problemen im Bereich der frühen Bildung und Erziehung gibt, und weil wir dazu beitragen wollen, die Situation grundlegend zu verändern und zu verbessern. Unkoordiniert arbeiten beide Bereiche nebeneinander her und aneinander vorbei, obwohl beide Sektoren eigentlich miteinander vernetzt sein müssten.

Wir erziehen die Erwachsenen von morgen mit der Didaktik/Methodik von heute[1] in einem System von gestern. Das ist nicht befriedigend.

Prof. Wassilios Fthenakis schreibt: „Das gegenwärtige System der Tageseinrichtungen in Deutschland entspricht – trotz mancher positiver Entwicklungen der letzten Jahre – weder den Ansprüchen moderner, forschungsgestützter Frühpädagogik noch den Anforderungen, die aus einem seit geraumer Zeit akzeleriert verlaufenden gesellschaftlichen Wandel resultieren.“[2]

Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft[3]. Dafür brauchen wir neue Schlüssel und neue Schlösser. Wobei wir von Bildungsschlössern weit entfernt sind, sofern wir keine Luftschlösser bauen wollen. Ich will das auch nicht aus dem Elfenbeinturm heraus diskutieren, sondern aus den Erfahrungen des Praktikers heraus, der in einem Kultur- und Bildungsort Verantwortung trägt.

Und deshalb nehme ich, nehmen wir die Herausforderung an, wenn Fthenakis schreibt: „In diesem Kontext stellt der Reformbedarf nicht nur eine fachliche, sondern auch vor allem eine politische Herausforderung dar.“[4]

Da die Kommunen originär für die Daseinsvorsorge ihrer Bürger zuständig sind – und damit auch für deren Zukunft und für die Zukunft der Gemeinde, haben sie das Recht, in Zukunftsfragen wie Bildung und Erziehung mitzureden und anzuregen. „Aufmischen, Einmischen, Mitmischen“[5] ist auch Städten und Gemeinden nicht verboten, vor allem dann, wenn sie Geld zur Verfügung stellen. Und wir stellen viel Geld für die Kindererziehung zur Verfügung.

Partizipation gilt deshalb auch für Kommunen. Wir wollen mit dazu beitragen, dass Kinder die Welt entdecken und begreifen können.


[1] Wenn es gut läuft.

[2] Fthenakis (2004: 387).

[3] Die Erkenntnis ist nicht neu: vgl. Dormann (1984); CDU Deutschlands (1993); Jahresbericht der Bundesregierung (1995); Arbeitsstab Forum Bildung (2002).

[4] Fthenakis (2004).

[5] Röhr (1999: 1).