Armin König

Nachruf auf Ehrenlöschbezirksführer Rudi Thom

Wir haben heute Abschied von Rudi Thom genommen, dem Ehrenlöschbezirksführer von Illingen, den viele von uns persönlich gekannt und geschätzt haben. Das hing mit seinem Beruf und mit seinem ehrenamtlichen Engagement zusammen.

Beruflich war er „de Hausmeischda off de Lehn“ – und damit eine der wichtigsten Personen dort. Fast ein Vierteljahrhundert – von 1972 bis 1995 – hatte er an der Schule auf der Lehn die Schlüsselgewalt. Er hat wohl über 2000 Schüler kommen und gehen sehen, über 150 Lehrer – ob Grundschule, Hauptschule, die es damals noch gab, Realschule, Gymnasium. Rudi kannte sie alle. Und sie kannten ihren Hausmeister. Für alle war er Ansprechpartner, Respektperson, Feuerwehrmann im Alltag. In Zeiten, als auf dem Schulhof noch dichtes Gedränge herrschte, war dieser Job eine echte Herausforderung. Rudi Thom war zwar vor meiner Amtszeit Schulhausmeister, zu Zeiten von Alfons Senz und Werner Woll, aber natürlich kannte ich ihn – als Turner vor allem. Er war ja selbst Teil der großen Turnerfamilie. Und er sorgte dafür, dass wir als Sportler optimal trainieren konnten.

Die Herausforderung suchte er auch in seiner Freizeit. Natürlich war sein Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr auch Ausgleich zum Beruf. Denn neben der Pflicht gab es ja auch die Kür, die vielen gesellschaftlichen Ereignisse, die Brandschutzvorbeugung mit Schulen und Kindergärten, die Jugendarbeit. All dies hat er seit 1952 mit Begeisterung betrieben. Aber er war auch bereit, Verantwortung im größten Feuerwehrlöschbezirk der Gemeinde zu übernehmen. 1976 wurde er Löschbezirksführer, und er hatte in der ganzen Gemeinde Autorität. Großer Einsatz und hoher Sachverstand prägten sein Engagement. Er war ein Mann der klaren Linie, ein Mann mit Charakter, ein Löschbezirksführer, auf den man sich in jeder Situation verlassen konnte. Dass der Löschbezirk heute so stark ist, liegt nicht zuletzt an der hervorragenden Nachwuchsarbeit, die Rudi auf den Weg gebracht hat. Davon zehren wir heute noch. Natürlich war er Mitglied des Schul- und Ausbildungsausschusses der Feuerwehr auf Landkreisebene.

Schüchtern war er nicht. Er hat auch seinen Chefs die Meinung gesagt – respektvoll, aber offen – das gilt für Werner Woll, den er sehr schätzte, und es gilt auch für mich.Mir hat das imponiert, zumal er mir immer gute und ganz praktische Tipps gegeben hat, die mir in der Alltagsarbeit sehr geholfen haben. Kritischer konnte er sein, wenn die Politik vor Wahlen versuchte, die Feuerwehr zu instrumentalisieren. Das war ihm ein Dorn im Auge. Dann kämpfte er wie ein Löwe für die Unabhängigkeit seiner Freiwilligen Feuerwehr. Auch das hat dazu beigetragen, dass der Löschbezirk ihn zum Ehrenlöschbezirksführer gewählt hat. Das war eine große Auszeichnung für einen bescheidenen Mann.

Die letzten beiden Jahre waren gesundheitlich schwer für ihn. Es war eine intensive Zeit für die ganze Familie, die ihm Mut machte und ihn trug. Und wenn sie dann dafür sorgte, dass er trotz seiner Krankheit zu Feuerwehrveranstaltungen kommen konnte, haben wir uns immer sehr gefreut. Heute müssen wir Abschied nehmen von Rudi Thom. Er hat Großes in Illingen geleistet.

Gemeinde und Feuerwehr danken dafür sehr. Er war immer für uns da.

Seiner Frau Margaretha Thom und der ganzen Familie sprechen wir Trost und Anteilnahme aus. Wir werden Rudi immer in guter Erinnerung behalten. Er möge ruhen in Frieden.