Armin König

Notwendige subjektive Anmerkungen zur Höll-Insolvenz-Anklage

Wir haben uns nach dem irrwitzigen Umzug der Firma Höll zum Saarbrücker Lyonerring über so Vieles gewundert. Das begann mit dem seltsamen Geschäftsführer R., der nur einen Winter und einen Sommer tanzte (war wohl nur engagiert worden, um die Umzugs-Drecksarbeit zu machen, worauf er anschließend mit Parfümerie-Produkten handelte). Und setzte sich, wenn wir die Anklage richtig lesen, erst so richtig fort mit Junior T. – aber dass man Unternehmen so vor die Wand fahren kann, hätten auch wir nicht für möglich gehalten. Das ist ja eine richtig knallige Pleite! Was haben wir mit den Herren R. und T. verhandelt. Sie wollten einfach nicht einsehen, dass ihre Immobilien nach dem fluchtartigen Verlassen einen radikalen Wertverlust erlitten hatten. Ich habe ihnen das seit 2002 mehrfach erklärt. Ist so etwas wie das kleine Einmaleins der Wertermittlung: Ertragswertverfahren, Sachwertverfahren, Vergleichswertverfahren. Und ich habe ab 2008 als externer Laie Bilanzen gelesen und mich gewundert – vorher kam man ja gar nicht ran an die Zahlen… Allerdings wundere ich mich, dass Wirtschaftsprüfer testiert haben, was sie testiert haben. Es muss doch schon vor 2011 Leute mit Sachverstand gegeben haben, denen etwas aufgefallen ist. Aber DAS ist wieder eine andere Geschichte.

Da sind also jetzt lt. Presse 1797 Gläubiger, die noch 24,9 MIllionen Euro zu bekommen haben. Und lt. SZ war bei Stellung des Insolvenzantrags nur noch eine Liquidität von 2,7 Mio. Euro vorhanden. Ich will nur darauf hinweisen, dass diese 1797 Gläubiger wohl auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen.Was war das für eine Buchhaltung? Was war das für eine Bilanzerstellung? Wer hat eigentlich die Fortführungs-Prognose testiert? Vielleicht sind das ja auch die falschen Fragen. Ich bin ja nur der Politik- und Verwaltungsmensch. Was will denn dieser kleine Provinzbürgermeister? Vielleicht konnte man ja wirklich diesem Landbürgermeister nicht glauben, dass das Grundstück viel weniger wert war… Ich will das gar nicht wissen.

Und dann wäre da noch der Umstand, dass das „Haupt“ der Eigentümerfamilie mächtiger Manager eines deutschen Medienkonzerns war (Nachfolger des berühmten Thomas M., der später Karstadt rettete), und dass er später Chef einer der bekanntesten deutschen Polit-Stiftungen wurde, die den Kommunen immer erklärt, wie sie mit Privatisierungen und Profitalisierungen alles besser machen, weil es ihnen ja angeblich an eben dieser Profitalisierung fehlt. Ist schon was Anderes, so ein Manager, als ein kleiner Provinzbürgermeister.

Thja, und eben dieser bedeutende MedienManager und Miteigentümer und Mitgesellschafter Th und sein Geschäftsführer Junior Th haben der Gemeinde Illingen 18.000 Quadratmeter Schutt und Schrott und Bruch und Dalles hinterlassen. Altes Prinzip: Gewinne privatisieren,Verluste und Risiken sozialisieren. Kommunalisieren.

Ist jetzt unser Job, das alles aufzuräumen und wegzuräumen und neu zu bauen und umzubauen und aus einem gigantischen Problem eine Riesenchance zu machen.

Und liebe Herren T. & T. : Ich glaube wir können das: weil wir eine verantwortungsvolle Kommune, eine Verantwortung tragende öffentliche Hand sind, die in einem großen Gemeinschaftsprojekt mit einem verantwortungsvollen lokalen Unternehmen, einem Sozialverband, mehreren Landesgesellschaften, sehr guten Architekten und vielen Bürgerideen aus einen Problem eine Zukunftsprojekt machen. Ist doch gar nicht so schlecht, diese öffentliche Hand mit ihren Beamten und Verwaltungen, ihren Paragraphen und ihren mutigen Ideen.

Ja, das könnte ein schönes Drehbuch abgeben – oder einen schönen Roman. Wenn ich mal in Pension bin.

Aber erst muss ich noch den Höll aufräumen – und das kann noch dauern…. 🙂