Avenir heißt Zukunft.
Passé, das ist die Vergangenheit.
SaarVenir klingt zwar nach Avenir, also nach Zukunft, ist aber ein ziemlich konturloses Souvenir einer zusammengeklaubten oder – wieder Saarländer sagt – zusammengeknaupten – Vergangenheit.
Nun haben wir aber ein neues SaarVenir, zum ersten Mal, und es ist ein totaler Murks, eine Vollkatastrophe, ein Desaster.
Erfunden und verbrochen und zu verantworten hat dieses vermurkste Etwas nicht irgendein Dilettant, nein:
Die Tourismuszentrale Saar unter Birgit Grauvogel. das Wirtschaftsministerium unter Wirtschaftsminister Jürgen Barke persönlich und die angebliche Super-Agentur Jung-v-Matt/Limmat.
Die Kommentare in den Sozialen Medien sind eindeutig. Es ist ein einziges Debakel.
Das Problem beim SaarVenir ist nicht die schreckliche Gestaltung allein. Ästhetik ist immer subjektiv. Das Grund-Problem ist bereits die fehlende Fokussierung.
Wo keine Eindeutigkeit bei der Aufgabe, da keine überzeugende Gestaltung. Das weiß jede*r.
Kunst und Profil und Marketing heißt immer:
Dinge weglassen. Klare Kante zeigen. Nicht Beliebigkeit, nicht Lyonermentalität mit Pferdchen und Saarschleifenpolygon.
Alles Quatsch.
Da muss eine Botschaft her.
Zum Beispiel Welt-All-Maurer.
Aber Themen von gestern sind nun mal mega-out.
Ich muss das leider mit dem Fleischkäs vergleichen.
Dafür bin ich genug kritisiert worden.
Es hilft aber nix.
Diese Mentalität bringt uns nicht weiter.
Globus-Fleischkäs-Billig-Marke ist zu billig. Für 1 Euro Saarland.
Hat aber 230.000 Euro gekostet und steht in keinem Verhältnis zum Ergebnis.
Und das im 3-Sterne-Michelin-Land…
Mit Weltkulturerbe.
Nää näää Frau Grauvogel, Herr Barke.
Das wird nicht besser, wenn es bundesweit Gesprächsthema ist.
Wir wohnen in einem tollen Land.
Ich will nicht, dass wir uns lächerlich machen.
Ich habe übrigens schon einmal eine ziemlich schlechte Jung-von-matt-Kampagne erlebt:
Als ich noch in der CDU war.
Damals gab es die „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“-Kampagne.
hashtag #fedidwgugl
Genauso ein uneindeutiges Gemischtwaren-Angebot.
Der einstige Jung-von-Matt-Chef Dennis Lück hat der Saarbrücker Zeitung gesagt:
„Den „PR-Stunt“, der bislang rund 230 000 Euro Steuergeld gekostet hat, müsse man aus zwei Perspektiven betrachten. Kampagnen hätten immer das Ziel, Aufmerksamkeit zu erreichen und Menschen zum Reden darüber zu bringen. „Das hat die Idee, ganz sachlich betrachtet, perfekt erreicht. Sie hat mit diesem Budget eine gigantische Reichweite erzeugt“, findet Lück, der allerdings einschränkt: Nicht nur Reichweite und Aufmerksamkeit seien das Ziel von Kampagnen, sondern auch „Beliebtheit und Popularität“, man möchte „auch die Herzen der Menschen erreichen“. Das habe man in diesem Fall „leider nicht geschafft“: „Gefühlt 98 Prozent der Kommentare in den Sozialen Medien sind ja negativ.“
Seine Folgerungen kann ich aber nicht nachvollziehen.
Sie sind, mit Verlaub, unsinnig.
Da kratzt eine Krähe der anderen kein Auge aus.
„Genau jetzt muss das Saarland zusammenhalten und das Beste draus machen.“
Warum sollten wir das?
Wenn das Ding doch total vermurkst ist?
Jung von Matt/Limmat schreiben auf ihrer Webseite („Customer Experience“)
„Wie werden meine Kund:innen zu Fans?Das Gefühl, wenn zu Hause das Lieblingsgericht auf uns wartet; der Moment, wenn der Barista unseren Lieblingskaffee schon bereithält – wir alle lieben es, wenn unsere Wünsche ohne Worte erfüllt werden. Diese glücklichen Zufälle sind berechenbar. Und genau das macht Customer Experience. Sie bringt die Wünsche und Vorstellungen der Kund:innen zu allen Stakeholdern eines Unternehmens und umspannt die gesamte Value Chain. Sie verknüpft Erfahrungs- mit Unternehmensdaten und ermöglicht es Unternehmen, sofort auf die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Kund:innen zu reagieren. Eine erfolgreiche Customer Experience macht Kund:innen glücklich, weil sie Kund:innen versteht.
Was wir machen? Wir bringen Kreativität und Effektivität in die Customer Journey und denken diese von Anfang bis Ende: Vom potentiellen Kund:innen, über das Back-Office, Geschäftspartner:innen bis hin zu langjährigen Käufer:innen. Dabei setzen wir auf Design Thinking und Service Design und verbinden alle Stakeholder engmaschig und sinnvoll. Wir machen Marken zu Erfahrungen und Kund:innen zu Fans.“
Das ist leider völlig misslungen.
Und das sind die „Fans“: Birgit Grauvogel und Jürgen Barke.
Foto_Copyright Tourismuszentrale.