Armin König

Im Tal der Ill – Deutsches Naturerbe und Heimat der Biber

Die Illrenaturierung ist eine der ungewöhnlichsten Erfolgsgeschichten des Umwelt- und Naturschutzes im Saarland. Niemand hätte 1989/1990 erwartet, dass in einem solch dicht besiedelten Gebiet ökologische Politik eine Leitfunktion gewinnen könnte.

Heute sind Themen wie Nachhaltigkeit und Biodiversität in der Region gesetzt. Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumweltminister und UNEP-Exekutivdirektor, kann stolz sein auf das, was er zusammen mit Jo Leinen als Pate aus der Taufe gehoben hat. Auch Fritz-Hermann Lutz, einer der Gründer-Bürgermeister und mehrfacher Verbandsvorsteher, darf sich über diesen Erfolg freuen.

Im Illtal wird Ökologie gelebt. Und es ist gar nicht schwierig. Vier unterschiedliche Gemeinden, die zudem zwei Landkreisen angehören, kooperieren engagiert und reibungslos, Landwirte und Naturschützer arbeiten nicht gegeneinander, sondern miteinander und können auf beachtliche Erfolge verweisen. Die Biologie der Ill und ihrer Nebenbäche ist deutlich verbessert, die Wasserqualität gesteigert worden. Biber wurden angesiedelt, Storchenhorste gebaut.

Eine ganze Generation junger Menschen ist für den Gedanken des Umwelt- und Naturschutzes sensibilisiert worden. Sie haben gelernt, dass Ökologie Spaß machen kann. Und die Menschen im Illtal wissen, dass Ökologie und Ökonomie miteinander vereinbar sind. Man muss die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen und darf nicht über ihre Köpfe hinweg entscheiden. Die Zauberworte heißen Kommunikation und Partizipation. Die Bürgermeister haben ein für sie zunächst ungewöhnliches Feld intensiv beackert, die Verbandsversammlung hat einmütig und aktiv mitgewirkt. Vor allem aber haben Ulrich Heintz und Eva Güthler das Projekt geprägt. Sie sind Gesichter der Illrenaturierung. Die Zweckverbandsgemeinden Illingen, Eppelborn, Marpingen und Merchweiler haben über Jahre Pionierarbeit geleistet. Nie erlahmte das Engagement, mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie kommen jetzt neue Herausforderungen auf die Kommunen zu, mit Lebach und Tholey konnten weitere Mitstreiter gewonnen werden. Danke allen, die zum Erfolg beigetragen haben. Die Illrenaturierung ist ein bundesweites Erfolgsmodell.