Aus dem Leben gegriffen.
Von Dr. Armin König
Deutschland ist eine Servicewüste, und mit Digitalisierung kommt nicht die Vereinfachung, sondern die typische deutsche Komplizierung. Dabei haben wir lange Erfahrung it PV,. Aber so schlimm wie jetzt war es noch nie.
Zersplitterte Zuständigkeiten zwischen VSE, Energis, Energis-Netzgesellschaft, Voltaris.
Man reicht digital Anträge ein (das ist ja wegen des „schnellen Anschlusses“ gefordert und sinnvoll), stellt dann nach drei Wochen fest, dass die Ampel trotz Einreichung der Unterlagen auf rot steht. Kümmern muss man sich selbst. Wenn man Glück hat, erreicht man telefonisch Gesprächspartner. Mit Mailadressen ist es auch so eine Sache („diese Adresse ist nicht erreichbar“).
Und wenn man dann noch versucht, denn Sinn von „Preisblättern“, Energienetz-Modulen, Preismodellen zu verstehen, muss man nicht nur studiert haben, sondern seinen Doktor gemacht haben.
Das ist ein irrwitziger bürokratischer Aufwand. Vermutlich will man das alles nicht. Das mit den regenerativen Energien.
Wegen der Konkurrenz.
Natürlich spielen rechtliche Vorganben da auch eine Rolle (das so genannte Unbundling zwingt Stromunternehmen zu Betriebsaufspaltungen). Aber anscheinend ist den Stromern die private Konkurrenz auch einfach lästig.
Auf der Webseite von Energis oder Energis-Netzgesellschaft findet man seit Jahren nicht die Namen der Geschäftsführungen und der Verantwortlichen. Es gibt keine direkten Kontaktmöglichkeiten. Ich halte das für unzulässig. Jeder kleine Verein muss Verantwortlichkeiten angeben. Und wenn du Kleinunternehmen bist, verlangt die EU inzwischen die Angabe von Produktverantwortlichen in diversen Formularen und Internetauftritten.
Dass ein Energie- und Digitalunternehmen im realen Leben (es geht nicht um die rosarote Marketingsoße) so unkommnikativ ist, finde ich reichlich schwach.