Armin König

Stress, Hektik – und dann einmal zur Ruhe kommen

Man kommt einfach nicht mehr zur Ruhe. Die Zeiten, da Urlaub Urlaub war, sind vorbei. Zeiten der Regeneration werden kaum noch gewährt, obwohl wir gerade in dieser schnelllebigen Zeit diese Regeneration mehr denn je nötig hätten. Jeder Leistungssportler und jeder Trainer weiß, dass der Kör-per Phasen des Kraft-Aufbaus, Phasen der Grundlagenausdauer, der Einübung neuer technischer und taktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten braucht. Außerdem müssen neue Teammitglieder in die Mannschaft eingebaut, strategische Entscheidungen getroffen werden. Fußballer testen neue Systeme, Kunstturner probieren neue Elemente, Radfahrer erproben neue Maschinen. Ganz nebenbei darf man gerade in dieser Zeit auch viel Spaß haben, um Kraft zu tanken und anschließend mit Power wieder einzusteigen. Nur wer diese Rhythmen einhält, kann auf Dauer volle Leistung bringen und kreativ sein.
Doch selbst in der Gemeinde bringt man diese Geduld nicht mehr auf. Immer schneller werden immer neue Themen diskutiert, für die weder Zeit der Vorbereitung noch Zeit zur inhaltlichen Nachbereitung ist. Mal kommen die Themen von außen (EVS-Zwischenlager, Bauwünsche, Klinik St. Hedwig), mal werden sie selbst produziert, mal wird ohne Not gestritten. Mal wird versucht, die Urlaubszeit für Überraschungscoups auszunutzen, um andere unter Handlungsdruck zu setzen, mal wird unbeabsichtigt Hektik ausgelöst. In 90 Prozent aller Fälle stellt sich dann heraus, dass Hektik gar nicht notwendig wäre, weil die Dinge ihren Gang gehen, ihre Zeit brauchen, weil Maßnahmen doch nicht so schnell umgesetzt werden können, weil noch Einzelheiten zu regeln sind.
Ich bin selbst ein ungeduldiger Mensch, will Dinge bewegen, verändern, vorn dabei sein. Trotzdem halte auch ich am klassischen Rhythmus fest, bin auch ich sehr für Pause und Regeneration im Som-mer und um die Weihnachtszeit. Wenn Fest ist, ist Fest, dann wird gefeiert – ob beim Steffesfeschd, beim Kapellenfest oder beim Hirzweiler Käsfeschd, bei Wustock, beim Triathlon oder beim „Dorf spielt Fußball“. Danach wird wieder kraftvoll Politik gemacht und verwaltet. Garantiert. Aber ein bisschen Pause muss schon sein
Testen Sie doch in der Zwischenzeit das neue Team-Angebot beim Erdgas-Power-Triathlon. Machen Sie doch mit einem Dreierteam einfach mit: drei kurze Bahnen schwimmen, 19 Kilometer durch Illtal radeln und eine 2,5-Kilometer-Runde durch den Wald laufen. Das macht Spaß und ist gut zu schaffen. Und es sind nicht die Spezialisten am Start wie beim „richtigen“ Erdgas-Power-Triathlon und bei der Staffel. Ein bisschen Spaß muss sein, auch in diesen Tagen.
Im Buch Kohelet finden sich einige meiner liebsten Passagen: „Denn du bist unterwegs zu dem Ort, von dem kein Mensch wiederkehrt. Wenn du tot bist, ist es zu Ende mit allem Tun und Planen, mit aller Einsicht und Weisheit.“ Doch bevor es soweit ist, sollten wir das tun, was notwendig ist. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Ernten, eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren. „Darum iss dein Brot und trink deinen Wein und sei fröhlich dabei!“ Hektisch wird’s schnell genug. Wir haben ja auch jede Menge zu tun. Aber ich möchte schon gern nachdenken, wie wir die Probleme am besten lösen und nicht kopflos agieren. Und andere möchten dies auch. Lassen wir uns diese Zeit – es lohnt sich am Ende.