Wenn ein mimosiger Chefredakteur mit Lehm schmeißt

Was ist eigentlich der Herr Tichy für einer?

Was für ein Mensch ist eigentlich ein Chefredakteur, der schreibt: „Auf meiner Linie kommuniziere ich nicht mit Parteipapageien. Nur mit Menschen. Also respektieren Sie das und unfollow.“? In der „Spreche“ des Chefredakteurs wäre das womöglich „Menschen verachtend“. Nicht, dass ich ungerecht wäre: Der Göttergleiche Chefredaktor hat das Wort selbst zuvor in seiner Timeline gebraucht.

Es ist ja kein Einzelfall an diesem 29. April.
Denn der Herr Tichy, seines Herrschafts-Zeichens Chefredakteur der Wirtschaftswoche und extrem empfindlich gegen Kritik, warf am Sonntag auch Christian Söder und @Lucy150408 mit ähnlichen Kommentaren aus seiner Timeline. So ausgeprägt sein Selbstbewusstsein, so defizitär sein Anstand in der Twitter-Timeline (weil er sich nach seinem Hashtag „#zwangskita“ als Opfer eines Minishitstorms sah). Aber das muss jeder Twitterer selbst mit sich ausmachen.

An @christiansoeder schrieb der göttergleich @rolandtichy: „auf meiner Line will ich mit Menschen reden, nicht mit Sprechautomaten. Also: respektieren Sie das und unfollow, ok?“ Will sagen: Er hat auch den Herr Söder aus seiner Timeline rausgeschmissen.
Und die Lucy nannte der Unantastbare „Wahlkampfmaschine“. Und auch hier die Unterscheidung, er wolle lieber mit „Menschen“ reden. Vielleicht sollte er erst denken und dann twittern.

Ja, er schreibt schon sehr eigene Kommentare, der Herr Tichy. Beamte und „Parteifunktionäre“ sind die Pappkameraden, die er mit Lehm bewirft. Seine Weltsicht ist Hayek-geprägt und einseitig. Das ist sein gutes Wirtschaftswochenrecht. Okay ist auch, dass er gegen Hannelore Kraft und Ursula von der Leyen austeilt, etwa in seiner Wochenkolumne. Schließlich haben wir Pressefreiheit. Und Kolumnen brauchen Pfeffer. Nur sollte er Gepfeffertes auch selbst aushalten. Kann er aber nicht, der Wiwo-Chef. Ist leider extrem mimosenhaft. Heute jedenfalls.

Da uns die Pressefreiheit heilig ist, lassen wir ihn weiter mit Lehm schmeißen gegen „zwangskita“, die „Walze der Bevormunder“, den „Staatsapparat“ und was er noch alles in seiner Sprechblasenmaschine drin hat.

Kritisieren dürfen wir ihn jetzt leider nur noch außerhalb seiner Timeline. Schade eigentlich.

Aber auch ich darf mir meine TL-Partner selbst aussuchen.
Menschen, mit denen man diskutieren kann. Auch leidenschaftlich.
Auf beleidigte Chefredakteursleberwürste kann ich verzichten.

Ich bin so frei.

Es lebe Twitter.
Es lebe die Freiheit der Social Media!