Armin König

Wir bauen Zukunft in Illingen

Bürgermeister-Rede bei der Abrissparty

Herzlich willkommen zu dieser Abrissparty mitten im Zentrum von Illingen. Ich freu mich, dass so viele von ihnen heute gekommen sind. Das ist großartig. Dabei wollte ich eigentlich nur ein Fass Bier aufmachen. Die Riesenresonanz zeigt, wie interessiert Sie an der Entwicklung der Ortsmitte sind.

Und deshalb ist es so wichtig, dass Sie, die Bürgerinnen und Bürger, dies so intensiv beobachten. Sie sind unsere  Mutmacher, unsere Ideengeber, unsere Macher. Sie machen Illingen stark, Sie machen Illingen lebens- und liebenswert, Sie sind unser Kapital.

Andere zelebrieren Spatenstiche, Banddurchschneidungen, Grundsteinlegungen, Richtfeste., Einweihungen.

Wir feiern zuerst einmal eine Abrissparty, und dafür haben wir auch allen Grund- nach allem, was in den letzten 14 Jahren an Negativem passiert ist.

Es ist die zweite Abrissparty in meiner 19jährigen Amtszeit. Bei der ersten haben wir das Pfarrheim beerdigt. Da hatten wir noch Wehmut. Aber der Abriss hat sich gelohnt.  Mit der Illipse ist die schönste Kulturpraline des Saarlandes entstanden. Dadurch ist Illingen  zu einer der wichtigsten Kulturstätten des Saarlandes geworden. Das kam nicht von selbst. Wir haben sieben Jahre gebraucht, um uns zu etablieren. Getreu dem Motto: Über sieben Brücken musst du gehen. Wir hatten und haben Mut wir sind Innovativ und wir sind bereit, Experimente einzugehen. Wer nicht wagt, kann auch nicht gewinnen. Jetzt spielen wir ganz oben mit. Ein solcher Abriss ist also immer auch eine Riesenchance für die Zukunft.

Und deshalb reden wir heute wieder über Zukunft. Die kommt nicht von selbst. Man muss sie erarbeiten, erkämpfe, ein bisschen auch erträumen.

Es geht zunächst um Opferbereitschaft, denn solche Baustellen sind nicht ohne Dreck und Lärm und Belästigungen zu haben, auch nicht ohne Geld und den Schweiß der Edlen. Diese Bereitschaft, uns anzustrengen, brauchen wir aber.

Es geht auch bei uns um Mut und Innovationsbereitschaft.

Es geht um Wandel und Veränderung. Es geht um Bruch und Neubeginn.

So leid es mir tut: Aber wir brauchen diesen Bruch mit einer Vergangenheit, die in der letzten Phase sehr belastend war. Wir brauchen den Schnitt, den Bruch, den Neubeginn.

Für ein neues Quartier in Illingen mitten im Herzen der Gemeinde mit einem neuen Konzept. Zusammen sind wir stark, und deshalb schaffen wir das.  Diese Gemeinsamkeit ist unsere Chance, unsere Hoffnung.

Wir sind die Mutigen, deshalb können wir guten Gewissens über die Zukunft reden.

Über die Zukunft des Zentrums.

Über die Zukunft der Hauptstraße.

Über die Zukunft des Einzelhandels.

Über unsere Zukunft und darüber, wie wir künftig wohnen, einkaufen und mitten im Zentrum leben wollen, mit dem Bahnhof und der Kirche vor der Haustür, mit funktionierenden Geschäften, mit Gastronomie und einem neuen Markt.

Wir reden heute über die Zukunft der Gemeinde Illingen.

 

Doch zuvor müssen wir abreißen und wegräumen, was uns die Höll-Eigentümer hinterlassen haben. Kurz nach dem fluchtartigen Abschied von Höll hätten auch wir sicher noch Wehmut beim Abriss der Gebäude gehabt. Auch 2003, 2004 und 2005 wäre dies noch möglich gewesen… Über das was danach kam, will ich den Mantel des Schweigens breiten. Es ist genug darüber gesagt und geschrieben worden.Und trotz aller Widrigkeiten haben wir’s geschafft!

Wir Illinger sind Kämpfer, wir Illinger geben nicht auf. Ich glaube, das hat uns so keiner zugetraut. Wir haben allen Grund, heute ein Fass aufzumachen.

Des einen Pleite ist des anderen Chance. Wir brauchen dabei gar kein schlechtes Gewissen zu haben, denn wir haben immer fair gespielt.

 

Zukunft an sich kommt von selbst. Sie beginnt in jedem Moment neu.

Aber Zukunft HAT man nicht selbstverständlich.  Die kann man sich zunächst erträumen. Aber dann beginnt die eigentliche Phase. Wer Zukunft haben will muss sich Zukunft erarbeiten. Die muss man konstruieren, finanzieren. Da muss man investieren und kooperieren.

 

Und deshalb freut es mich dass wir mit der Brauturm-Galerie-Investoren an der Hand haben, die mutig sind. Deshalb freut es mich, dass wir mit dem ASB eine Wohlfahrtsorganisation haben, die etwas völlig Neues auf die Beine stellen will – und die auch in der Flüchtlingsarbeit Farbe bekennt. So wie die Kirchen. So wie die Freiwilligen.  Und deshalb ist es auch falsch, das Eine gegen das Andere auszuspielen. Man muss WOLLEN.

Und wir wollen etwas erreichen, wir Illinger wollen etwas bewegen.

Was wir anpacken, machen wir richtig.

Illingen ist eine tolle Gemeinde.

Es freut es, dass wir mit LEG, SBB und WOGE Landesorganisationen haben, die den Mut und das Risiko mit uns teilen. Es freut es mich aber vor allem, dass wir Bürger wie Sie haben, die mit ihren 1360 Ideen bei EXWOST und der vor-ort-ideenwerkstatt dieses großartige Projekt erst auf den Weg gebracht haben.

Die Bagger zeigen Zähne. Sie reißen ab, was nicht mehr gebraucht wird. Sie legen frei und bereiten das Feld.

Drei Monate lang wird kontrolliert rückgebaut, was sich unkontrolliert entwickelt hat und was noch unkontrollierter verrottet ist.

Wer Wandel will, muss bereit sein, abzubrechen, Schutt wegzuräumen, den Weg freizumachen, neue Wege zu gehen, von vorn zu beginnen.

 

Wir fangen aber nicht bei Null an. Den alten Brauturm lassen wir stehen. Wir verbinden Vergangenheit mit Zukunft. Markt und Wohnen, Einkaufen und Feiern., alles gehört zusammen.

Ein Zentrum für alle., das ist unser Plan, für Junge und Alte, auch für Menschen mit Handicap. Das ist Integration und Inklusion mitten im Zentrum.

Auch Wasser – Wasser des Lebens – spielt hier im Weiherfloß künftig eine Rolle. Es wird nicht mehr ausgebeutet, sondern offen gelegt und in die Gestaltung einbezogen

Danke allen, die das möglich gemacht haben. Das war ein harter Kampf. Einer, der besonders gekämpft hat, war Ludger Wolf, mein Projektleiter, mein Fachbereichsleiter, mein unermüdlicher Mitstreiter. Danke aber auch an den Gemeinderat, der in großer Eintracht die letzten jahre gekäpft hat, danke an den Ortsrat unter Ortsvorsteher Scholl, danke an Detlef Lilier und Reinhard christian für die Lenkungsgruppe und die vielen beteiligten Bürgerinnen und Bürger. Danke an alle Planer und Mitstreiter, auch an die Medien. Ihr habt uns immer positiv begleitet. Unser Einsatz hat sich gelohnt.

Heute fällt sicher vielen ein Stein vom Herzen, ach was: Ein ganzes Steingebirge.

Die Bagger sind da. Jetzt wird abgerissen. Dann wird Zukunft gebaut, mitten in Illingen.

In Illingen entsteht ein neues Quartier für 35 Millionen Euro. Was für eine Chance! Was für eine Zukunft. Einer der Macher ist Jörg Michael Fries, der Initiator, einer von uns, der Unternehmer aus Hirzweiler, der mit seinen Mitstreitern der Brauturmgalerie der Anker-Investor ist:

Er wird uns jetzt ein paar Fragen beantworten:

Was bedeutet dieser Abend für Sie? Haben Sie nicht ein bisschen Herzklopfen, so wie ich? Wie ist Ihr Zeitplan für den Abriss? Wann wird gebaut und was?

Auch die LEG und die SBB haben eine fundamental wichtige Rolle gespielt.

Die SBB wird für die Gemeinde den Abriss organisieren. Wie dies vonstatten gehen wird, erläutert nun Jan Preußer.

 

Bis Dezember wollen beide ihren Part beim Abriss gespielt haben, Brauturmgalerie und SBB, dann haben wir freies Baufeld. Dann die Organisation des Bauens. Das betrifft den den Brauturm, den Wohn, Einkaufs- und Dienstleistungsbereich, den Rewe-Lebensmittelmarkt, den Marktplatz, die große Freitreppe, das ASB-Gebäude.

Das alles wird eine große Herauforderung.

Amit dies alles möglich ist, muss viel Schutt und Schrott abgerissen und weggeräumt werden. Darum haben wir lange gekämpft. Wir hatten einen langen Atem und sind erfolgreich. Jetzt sollen Taten sprechen. Lasst uns den Abriss feiern.

Auf ein neues Zentrum. Auf ein neues Quartier.

Auf unsere Chancen. Auf unsere Zukunft.

Auf Illingen. Auf alle Mitstreiterinnen und Mitstreiter.

 

Lasst uns ein Fass aufmachen. Wir haben es uns verdient.