Armin König

Wut-Schweizer und Brechmittel – Neue Zürcher Zeitungsschelte von Eric Gujer gegen deutsche Redaktionen


Armin König teilt aus
Armin König teilt aus

Die Wut des Zürcher Redaktors und die Nähe zu Corona-Leugner-Phrasen

Es ist einfach ein Brechmittel, dieser „Der andere Blick“-Newsletter der Neuen Zürcher Zeitung, wenn er vom Chef-Redaktor Eric Gujer geschrieben wird.

Gujer lässt keinen Zweifel daran, dass er Deutschland nicht mag, dass er mit der deutschen Mentalität ein Problem hat, dass ihm die Schweiz über alles geht und dass es eine gewisse Nähe zu Corona-Leugnern und Vorsichts-Gegnern gibt. Das ist aber nicht das eigentliche Problem. Man kann ja solche Meinung gern pflegen. Und als Schweizer, der die angebliche Neutralität, die ja keine ist, gern in den Himmel hebt, zelebriert er diese Haltung auch bei jeder Gelegenheit, so dass einem gleich der Heiligenschein des Scheinheiligen entgegenleuchtet.

 

Der Chef-Redaktor aus Zürich tritt gegen deutsche Medien giftig nach
Ein Fall für eine rote Karte

Schlimmer ist, dass Gujer nachtritt, immer wieder, wenn es  beispielsweise um Corona geht.

Er nennt Karl Lauterbach in seinem neuesten Newsletter (31.3.2023: Der Herdentrieb der Medien) in Anriffsboxermanier „eine merkwürdige Mischung aus Daniel Düsentrieb, Nostradamus und Nervensäge – [der] zuvor als ungeeignet für ein Ministeramt gegolten hatte“. Lauterbach habe „seine Glaubwürdigkeit ruiniert“. Seine Äusserungen in Talkshows und den sozialen Netzwerken flögen ihm um die Ohren. Nett ist das nicht, aber ein Schweizer Chefredaktor muss ja auch zu den Deutschen, die wegen all der Steuerhinterziehungen gern mit der Kavallerie in der Schweiz einmarschiert wären, wenn man Steinbrück damals so zuhörte, nicht freundlich sein. Und wenn Schweizerinnen und Schweizer nicht den Tages-Anzeiger lesen, sondern die NZZ  oder gar – was noch viel schlimmer ist – Roger Köppel und seine unsägliche Rechtsaußen-„Weltwoche“, dann müssen sie tatsächlich zu der Überzeugung kommen, sie hätten die Wahrheit mit dem Schöpflöffel der lila Alpenmilch gesoffen.

 

Zuviel lila Alpenmilch gesoffen?

Davon muss Eric Gujer viel getrunken haben.

Denn jetzt nimmt er sich die deutschen Medien vor, die ja noch viel schlimmer seien als der unsägliche Lauterbach, diese „merkwürdige Mischung aus Daniel Düsentrieb, Nostradamus und Nervensäge“.

 

Gujer ist selbst Nervensäge, rechtsgerichtet

Mir kommt es so vor, als sei Gujer selbst so eine Nervensäge, aber das ist eine unmaßgebliche Meinung eines unmaßgeblichen deutschen Politik-Publizisten an der Grenze zu Frankreich.

Und so lesen wir im schrägen „Anderen Blick“: „Die grössten Verlierer der Pandemie aber sind die deutschen Medien. Im Vergleich zu ihnen war Lauterbach ein zurückhaltender Mahner. So behauptete der «Spiegel», dass «nachweislich viele Tote auf das Konto von Pflegekräften gehen, die sich aus Bockigkeit nicht impfen lassen». Für die steile These gab es nie den Hauch eines Belegs, aber Hauptsache, man hatte Ungeimpfte als Corona-Totschläger denunziert.“

Die „Kritiker einer repressiven Seuchenpolitik“ seien „abgekanzelt“ worden, von der „totalitären Phantasie einer totalen Stilllegung der Gesellschaft“ ist die Rede und davon, dass „jede Form der Kritik an der Bundesregierung und ihren wissenschaftlichen Einflüsterern [als] eine milde Form des Hochverrats“ betrachtet worden sei.

 

Der National-Redaktor spricht von deutscher „Einheitsfront“ und lässt den Begriff  „Lügenpresse“ fallen

Von der „Einheitsfront der Medienkonsumenten“ ist die Rede, Pharisäertum, und auch das Wort „Lügenpresse“ lässt der feine Schweizer Scheinheiligen-Chef-Redaktor mal ganz nebenbei gegen die deutsche Medienkonkurrenz fallen. Redaktionen nennt er „Komplizen der Regierung“.

Jüngere deutsche Journalisten werden als „Betriebskampfgruppe für eine bessere Welt“ denunziert.

Es ist einfach unsäglicher Dreck, mit dem Eric Gujer in der sonst so feinen neuen Zürcher Zeitung schmeißt.

Niveaulos.

So entlarvt sich der Herr Gujer selbst.

Das ist sein gutes Meinungsfreiheitsrecht.

Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt hätten ihre liebe Freude an diesem rassistisch angehauchten, Flüchtlingspolitik ätzend findenden, überheblichen, scheinheiligen Schweizer Besserwisser.

 

Wer hat’s erfunden? Fragt mal bei Schweizer Banken nach – oder bei Ricola

Wer hat’s erfunden?

Ricola?

Nein:  der ziemlich chauvinistische Oberklassen-Eidgenosse.

Man muss sich nur die Untersuchungsberichte zu den  Credit-Suisse-Skandalen durchlesen, um zu wissen, was man von solchen Meinungen der Oberklassen-Eigenossen im Stile Gujers und Köppels zu halten hat.

Zur Kritik an den politischen Position Gujers heißt es in Wikipedia:

Gujer wurde – vor allem 2018 und 2019 – vorgehalten, die NZZ habe sich politisch nach rechts verschoben, wobei die Bestrebungen zum Wachstum in Deutschland im Zentrum der Debatte standen[17]. Der freisinnige PublizistUlrich E. Gut diagnostiziert eine Öffnung gegenüber Publizisten der äussersten Rechten[18], derweil die linke Wochenzeitung schrieb: Im Zusammenhang mit Aktionen der AfD liefert das Berlinbüro der NZZ gern verharmlosende Interpretationen, die keine deutsche Zeitung drucken würde.[19] Die Webseite der Schweizer Katholiken befand, die NZZ setzt auf Menschen, die etwa von der konservativen Frankfurter Allgemeinen Zeitung enttäuscht sind[20], Willi Winkler erklärte in der Süddeutschen Zeitung, Gujer bringe das Kunststück fertig, als Schweizer so deutschnational zu poltern, wie es in Deutschland selber niemand diesseits der AfD kann. In seinem Newsletter für Deutschland schrieb Gujer, die AfD sei ein heilsamer Schock, denn sie bedeute für den Bundestag einen Revitalisierungskur[21], und er empfahl, man dürfe sich der Debatte mit ihr nicht verschliessen[22]. Für Aufsehen[23] sorgte auch, dass diverse AfD-Aushängeschilder, die NZZ lobten. Besonders umstritten war ein Tweet von Hans-Georg Maaßen, der die NZZ als Westfernsehen bezeichnete[24], und damit die Alternative zur gelenkten Information in einer Diktatur meinte, wobei die Metapher auf den Ringier-Journalisten Frank A. Meyer zurückgeht.[25] Gujer und die NZZ verwahrten sich gegen das Lob von ganz rechts[26]: Gujer bestreitet einen Rechtsruck[27] und spricht von Profilschärfung[28] sowie davon, dass der Zuwachs an Digitalabonnements in Deutschland vor allem bürgerlichen Lesern verdankt sei.[29]

 

 

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